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RICHTERSKALA

Erdbeben in Zagreb: Warum wird der Balkan so oft erschüttert?

Zagreb am 24.März 2020. Damals lag das Erdbeben auf der Richterskala bei 5,3. Beschädigte Gebäude und Stromausfall in mehreren Stadtteilen waren die folge. EPA-EFE/ANTONIO BAT
Zagreb am 24.März 2020. Damals lag das Erdbeben auf der Richterskala bei 5,3. Beschädigte Gebäude und Stromausfall in mehreren Stadtteilen waren die folge. EPA-EFE/ANTONIO BAT

Die kroatische Hauptstadt erlebte am Wochenende erneut ein Erdbeben. Auf der Richterskala lag die Stärke bei 2,8 – war also nur für Instrumente zur Erdbebenmessung spürbar.

So glimpflich geht es in Kroatien aber nicht immer aus. Ende 2020 musste die Stadt Petrinja mit den Folgen eines Erdbebens der Stärke 6,2 kämpfen. Etwa 40.000 Gebäude hatte die Erschütterung beschädigt. Die Europäische Union unterstütze Kroatien damals mit 319 Millionen Euro aus dem Solidaritätsfonds, der im selben Jahr eingerichtet wurde.

Wo treten in Europa Erdbeben am häufigsten auf?

In Europa kommen Erschütterungen am ehesten in der Nähe des östlichen Mittelmeeres vor. Griechenland, Türkei, Italien und die Balkanstaaten sind am schlimmsten davon betroffen. Grund dafür ist die Plattentektonik. Langsam aber sicher schiebt sich die Afrikanische Erdplatte unter die Eurasische, was eine erhöhte Erdbebengefahr mit sich bringt.

Betrachtet man es vereinfacht dient Kroatien, und alles in der Nähe, als Knautschzone der beiden angesprochenen Erdplatten. Dabei wird Italien in Richtung der Alpen und zum Balkan hingeschoben. Die Italienische Küste nähert sich so jährlich um mehrere Millimeter der kroatischen – das Adriatische Meer wird es in ferner Zukunft also nicht mehr geben. Allerdings werden das auch die kommenden Generationen nicht miterleben. Denn die kürzeste Entfernung zwischen Kroatien und Italien beträgt 335,84 km.

Wann war das stärkste Erdbeben in Europa?

Das denkreichste europäische Erdbeben fand im Oktober 1356 statt. Damals traf es die Gemeinde Reinach in der Schweiz, in der das Epizentrum lag. Die Stärke der damaligen Erschütterung wird heute auf der Mercalliskala (zwölfstufige Skala der Erdbebenintensität) auf 10 geschätzt – „vernichtend“ lautet die Stufenbezeichnung. Trotz der verehrenden Schäden an Gebäuden und Bauwerken, gelang es der Gemeinde nach einem halben Jahr wieder in den Alltag zurück zu kehren.

Das Erdbeben in Basel, 10. Oktober 1356, gemalt von Karl Jauslin. wikimedia/Parpan/Private collection

Was war das stärkste Erdbeben auf der Welt?

Das Epizentrum des stärksten Erdbebens der Welt – seit Beginn der Aufzeichnungen – liegt in Valdivia, Chile. 1960 erwischte es die Hauptstadt der Región de Los Ríos. Auf der Richterskala konnten die Erschütterungen bei 9,5 eingeordnet werden: großflächige verheerende Katastrophen. Heute noch wird das Erdbeben als schwerstes des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Die genaue Zahl der Opfer ist bis heute nicht bekannt. Es wird über eine Opferzahl zwischen 1.655 und 5.000 spekuliert. Der Sachschaden betrug etwa 835 Millionen Euro.

Erdbebenschäden, 1960 in Valdivia, Chile. wikimedia/Pierre St. Amand
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