Seit Jahresbeginn erlaubt die MPreis-Filiale in der Innsbrucker Museumstraße nur noch bargeldlose Transaktionen an ihren Kassen, eine Änderung, die bei der Arbeiterkammer Tirol und Teilen der Bevölkerung auf Kritik stößt. Insbesondere Schüler der nahegelegenen Schulen und die ältere Bevölkerung fühlen sich dadurch benachteiligt.
Die Arbeiterkammer Tirol wirft dem Unternehmen vor, sich lediglich Zeit und Geld sparen zu wollen. „Das geht zu Lasten der Kundinnen und Kunden und wirkt sich auch negativ auf die Beschäftigtenzahlen aus“, äußert Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl. Diese Vorwürfe stehen im Kontrast zu der Firmenphilosophie von MPreis, einem österreichischen Supermarkt, der rund 300 Märkte betreibt und betont, eine Verbesserung der Leistung für die Kunden und ein Freimachen von mehr Kapazitäten zur Betreuung der Kunden im Fokus zu haben.
Die Entscheidung, auf Bargeld zu verzichten, wurde von MPreis nach einer erfolgreichen Testphase in einem Markt am Gelände der Sozialwissenschaftlichen Fakultät getroffen. „Was während Pandemiezeiten in der Not begonnen hat, hat sich für die meisten als Tugend erwiesen. Die modernen digitalen Technologien machen das bargeldlose Bezahlen besonders rasch und einfach. Das bedeutet für die Kundinnen und Kunden weniger Wartezeit an den Kassen, kein lästiges Herumkramen im Geldbörserl mehr und vor allem keine Fehler beim Wechselgeld. Abgesehen von der rascheren Abwicklung an der Kassa wird viel Aufwand beim Zählen sowie dem Anliefern und Abholen von Wechselgeld gespart“, erklärte der Supermarkt in einer Aussendung.
rechtliche Konsequenzen
Die Erweiterung des bargeldlosen Systems auf weitere Märkte ist nach Angaben der „Oberösterreichischen Nachrichten“ derzeit nicht geplant. Gleichzeitig bereitet die Entscheidung des Supermarkts rechtliche Konsequenzen vor: Die Arbeiterkammer hat angekündigt, eine Abmahnung des Unternehmens durch den Verein für Konsumenteninformation (VKI) zu veranlassen und überlegt, die Gerichte zu bemühen, sollte MPreis nicht einlenken.
In der Zwischenzeit bleibt die Frage offen, ob die Vorteile der Digitalisierung im Einzelhandel wirklich allen Bürgern zugutekommen oder ob einige Gruppen, insbesondere ältere Menschen und Schüler, von diesen Entwicklungen ausgeschlossen werden.
Folge uns auf Social Media!