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Experten warnen vor „Überwachungsstaat“: Österreichische Polizei setzt auf Gesichtserkennung

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(FOTO: iStock)

Immer öfter setzen Beamte bei der Aufklärung von Straftaten auf eine Gesichtserkennungssoftware. Die neue Technologie bleibt jedoch nicht kritiklos.

Die österreichische Polizei greift immer öfter zu neuen technischen Mitteln, um Straftaten aufzuklären. Drohnen, und Gesichtserkennung sind mittlerweile ein Bestandteil der Polizeiarbeit – wie auch Gesichtserkennung.

Bereits im Einsatz
In erster Linie wird diese bei Einbruchsdiebstählen und sonstigen Vermögensdelikten genutzt, die von Überwachungskameras aufgenommen wurden. Auch bei dem Juwelierüberfall in Brigittenau kam die Bildabgleich-Software zum Einsatz.

Die Software soll auch bei Demonstrationen zum Einsatz gekommen sein, wie bei der Kundgebung in Wien-Favoriten. Gleich am Folgeabend kam es zu erneuten Eskalationen bei einer linken Protestkundgebung in der gleichen Umgebung. Dahinter vermuten antifaschistische Aktivisten die türkische ultranationalistische und rechtsextreme Gruppe der „Grauen Wölfen“.

Social Media-Daten
Laut „DerStandard“ war dem Innenministerium bis Mitte September nicht bekannt, ob nicht auch private Fotos von Social Media-Plattformen zum Abgleich genutzt werden würden. Nun versicherte Minister Karl Nehammer, dass der Abgleich nur mir der Datenbank „Zentrale Erkennungsdienstliche Evidenz“ und dies kein automatisierter Vorgang sei. Die Software würde zudem ausschließlich nach der Begehung einer Straftat zum Einsatz kommen.

Kritik
In China sind Gesichtserkennungssysteme bereits teil der Gesellschaft und sollen nicht nur Straftäter, sondern auch bei „Kavaliersdelikten“ wie bei über Rot gehen zum Einsatz kommen. Dort gibt es mittlerweile ein ausgefeiltes System, dass die Bürger, je nach Verhalten in der Öffentlichkeit, belohnt oder bestraft.

In Österreich wird dieses zwar nur zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt, dennoch befindet sich die neue Technologie unter scharfer Kritik. Besonders Datenschützer schlagen Alarm und warnen vor einem möglichen „Überwachungsstaat“.