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Explosive Debatte in Kroatien: Wandmalerei entfacht Gewalt (FOTO)

(FOTO: Screenshot Youtube/Zadarski)
(FOTO: Screenshot Youtube/Zadarski)

In der kroatischen Stadt Zadar hat ein Mural, eine großflächige Wandmalerei, das einen mutmaßlichen Ustaša-Soldaten aus dem Jahr 1942 darstellt, für kontroverse Debatten und sogar körperliche Auseinandersetzungen gesorgt. Der lokale Politiker Daniel Radeta, der die Entfernung des Murals gefordert hatte, wurde zum Ziel verbaler und physischer Angriffe.

Das Mural, das am Eingang von Zadar prangt, zeigt eine Person, die für viele Betrachter einem Ustasa-Soldaten aus dem Jahr 1942 ähnelt. Die Kontroverse um das Mural, das den Slogan „Unser Sturm hört nicht auf“ trägt, hat in den letzten Wochen und Monaten für hitzige Diskussionen und sogar gewalttätige Auseinandersetzungen gesorgt.

Malerei basiert auf Foto von Ustasa-Soldat

Der Zadarer Soziologe Sven Marcelic, hat sich der Analyse des Murals angenommen. Er ist der Ansicht, dass das Mural auf einem Foto eines Ustasa-Soldaten basiert, das 1942 von dem deutschen Fotografen Willy Pragher aufgenommen wurde. Marcelic erklärte gegenüber der Slobodna Dalmacija: „Die Diskussion wurde von Anfang an um das falsche Problem geführt. Viel wird über das Wappen mit dem ersten weißen Feld geredet, aber das eigentliche Problem ist das Bild, genauer gesagt die Person auf dem Mural. Sie wurde 1942 auf dem Markov-Platz in Zagreb fotografiert, und auf dem Helm, der auf dem Foto zu sehen ist, neben dem Schachbrettmuster, befindet sich auch das Ustasa-Symbol, so dass man weiß, wo das Bild entstanden ist. Es wird jedoch versucht, zu suggerieren, dass es sich um einen Verteidiger handelt, was einfach nicht der Fall ist.“

(FOTO: X/@dejan1970jande/Willy Pragher)

Politiker forderte Entfernung

Die Forderung von Daniel Radeta, einem Stadtrat der Sozialdemokratischen Partei (SDP), das Mural zu entfernen, stieß auf heftigen Widerstand und führte zu Angriffen auf Radeta. In einem der jüngsten Vorfälle wurde er von einem maskierten Täter mit einer Art Chemikalie übergossen.

Währenddessen hat sich das Mural trotz der Kontroversen und Angriffe nicht nur an seinem ursprünglichen Standort gehalten, sondern ist auch an über 30 weiteren Orten in der Umgebung von Zadar und insgesamt an mehr als 45 Orten in ganz Dalmatien aufgetaucht. In einigen Fällen wurde das Mural von den Fußball-Fanclubs Tornado oder Torcida signiert. In Split hingegen, wo der linksorientierte Bürgermeister Ivica Puljak das Sagen hat, wurde das Mural sofort übermalt.

Trotz aller Kontroversen und Angriffe bleibt das Mural an seinem Platz und hat sich auch auf viele andere Orte ausgeweitet. Die Debatten und Kontroversen um das Mural gehen unvermindert weiter. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt und welche Auswirkungen sie auf die Gesellschaft in Zadar und darüber hinaus haben wird.