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ARBEITSMIGRATION

Fachkräftemangel: Nur fünf Prozent der Zugewanderten suchen gezielt Arbeit

FOTO: iStock/Heiko119
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In Österreich steht die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt vor Herausforderungen, besonders im Bereich Fachkräfte. Sprachbarrieren und mangelnde Maßnahmen bremsen die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte.

In den OECD-Staaten stehen Migration und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen im Mittelpunkt der politischen Debatte. Während die Asylgesuche steigen, verzeichnet die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte einen Stillstand. Besonders für Österreich stellt sich hier eine anspruchsvolle Aufgabe: Im Vergleich zu anderen OECD-Ländern liegt die Integration am Arbeitsmarkt hinter dem Durchschnitt zurück.

Wachsende Bedarf an Fachkräften

Angesichts der alternden Bevölkerung und eines alarmierenden Fachkräftemangels wird qualifizierte Zuwanderung für Österreich immer dringlicher. Branchen wie Pflege, Technik und IT melden einen hohen Bedarf an gut ausgebildetem Personal. Trotz dieser Nachfrage suchen nur fünf Prozent der 2023 nach Österreich zugewanderten Menschen gezielt Arbeit. Die Mehrheit der 105.400 Neuzugezogenen kommt aus EU-Ländern, doch 36 Prozent wanderten im Zuge von Asylmigration und Familiennachzug ein. Im Vergleich dazu zogen nach Deutschland im selben Zeitraum 693.000 Menschen, wovon 13 Prozent zur Arbeit kamen. Alle deutschsprachigen Länder bleiben jedoch hinter dem OECD-Durchschnitt von 22 Prozent Arbeitsmigranten zurück.

Sprachbarrieren

Ein großes Hindernis auf dem Weg zur Integration bildet die Sprache. Viele Migranten kämpfen mit dem Erlernen der deutschen Sprache. Marc Altenburg vom deutschen Arbeitsministerium hob hervor, dass sich Sprachkenntnisse besser entwickeln, wenn Einwanderer bereits im Arbeitsleben stehen. Es sei mehr Entgegenkommen seitens der Arbeitgeber gefragt, um diesen Prozess zu erleichtern.

Die Beschäftigungsquote unter Zugewanderten sinkt zudem leicht. Dies wird teilweise durch ukrainische Staatsbürger beeinflusst, die als junge Gruppe noch kaum erwerbstätig ist. Laut AMS-Statistiken könnten bis zu 25.000 Ukrainerinnen und Ukrainer noch in den Arbeitsmarkt integriert werden.

Studierende als Potenzial

Ausländische Studierende stellen eine weitere Ressource dar, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. In Deutschland gehen über ein Drittel der Arbeitsmigranten aus den Reihen ehemaliger Studierender hervor. In Österreich fehlen hierzu genaue Daten, doch das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo arbeitet an entsprechenden Erhebungen, um eine ähnliche Entwicklung zu fördern.

Negative öffentliche Debatten über Migration beeinflussen Österreichs Attraktivität für qualifizierte Zuwanderer. Thomas Liebig, OECD-Migrationsexperte, betont, dass rassistische Vorurteile, so wie sie oft in Ostdeutschland beobachtet werden, keinen Standortvorteil darstellen. Die Einwanderung in OECD-Staaten erreichte letztes Jahr mit 6,5 Millionen Menschen einen Höchststand, angetrieben durch verstärkte Asylmigration.

In Österreich hat sich die Zahl der Asylanträge im Vergleich zu 2022 halbiert, während die Gesamtzuwanderung um 13 Prozent stieg. Liebig mahnt, Integrationsmaßnahmen nicht zu kürzen, da sie langfristig angelegt sind und nach einer Streichung schwer wieder aufzubauen wären.