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Debatte

Fall Danka: Vucic fordert Wiedereinführung der Todesstrafe

(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC/zVg)
(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC/zVg)

In einer eindringlichen Reaktion auf den tragischen Fall der zweijährigen Danka, deren Schicksal das Land erschüttert, hat Serbiens Staatschef Aleksandar Vucic seine Forderung nach einer Wiedereinführung der Todesstrafe bekräftigt. Diese Äußerung folgt auf die Festnahme zweier Männer am Donnerstag, die den Mord des Mädchens gestanden hatten.

Nach weiteren Ermittlungen wurden am Samstag zwei nahestehende Verwandte eines Verdächtigen festgenommen, von denen einer, ein 40-jähriger Mann, unter ungeklärten Umständen in der Haft verstarb. Obwohl eine natürliche Todesursache attestiert wurde, hat die Staatsanwaltschaft eine Obduktion angeordnet.

Wiedereinführung schon letztes Jahr abgelehnt

Bereits vor einem Jahr hatte Vucic nach zwei Massakern in Belgrad und Mladenovac mit insgesamt 19 Todesopfern die Todesstrafe thematisiert. Doch von der Regierung erhielt er die Antwort, eine Wiedereinführung sei nicht möglich – die Todesstrafe war 2002 in Serbien abgeschafft worden. Diese erneute Aufforderung zur Diskussion findet mitten in einer hitzigen, emotional geladenen Debatte statt und offenbart die anhaltende Besorgnis des Präsidenten über die Sicherheitslage im Land. Vucic, dessen präsidiale Befugnisse als eher bescheiden gelten, überschreitet diese nach Meinung von Kritikern jedoch wiederholt.

Fragwürdiger Tod

Die Nachricht über den Tod eines Verdächtigen in Polizeigewahrsam hat zusätzlich zu der ohnehin schon schweren Atmosphäre beigetragen. Der 40-Jährige, der mit dem Fall des verschwundenen Mädchens in Zusammenhang stand, hinterlässt nun Fragen, die durch die angeforderte Obduktion geklärt werden sollen. Der Fall Danka, so scheint es, wirft weitreichende Schatten über das serbische Rechtssystem und die Handhabe von Kriminalfällen.

Vucevic als Verbündeter?

Mit den bevorstehenden Parlamentswahlen und der Bildung einer neuen Regierung konnte sich das Blatt wenden. Im Zuge der Diskussionen steht der designierte Premier Milos Vucevic als enger Mitarbeiter Vucics im Rampenlicht. Sein Verhältnis zum Präsidenten könnte für die anstehenden Entscheidungen von Bedeutung sein, insbesondere im Hinblick auf die kontroversen Themen, die Serbien derzeit beschäftigen.

In dem Bemühen, die tragischen Ereignisse zu verarbeiten, stehen sowohl Politik als auch Gesellschaft Serbiens einmal mehr vor der Herausforderung, über die grundlegenden Werte von Recht und Gerechtigkeit zu reflektieren. Der Ruf nach der Todesstrafe zeigt einen tiefen Konflikt und die Suche nach Lösungen für ein Land, das noch immer mit den Schatten seiner Vergangenheit ringt.