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HYPERTRICHOSE

Falsches Medikament verwandelt Babys in „Werwölfe“

werwolf
FOTO: iStockphoto

Statt eine Linderung von Magenbeschwerden bei Kleinkindern herbeizuführen, sorgte ein falsch gekennzeichnetes Haarwuchsmittel in Spanien nun für das sogenannte „Werwolf-Syndrom“.

Nachdem in Spanien zahlreichen Babys ein falsches Medikament verabreicht wurde, kam es zu mehreren Fällen von ungewöhnlich starkem Haarwuchs am Gesicht, Rücken und an anderen Körperstellen.

Verzeichnet wurden etwa 17 Fälle des sogenannten „Werwolf-Syndroms“ (Hypertrichose), heißt es laut zuständiger Behörden und betroffenen Eltern, welche berichteten, dass ihre Kinder „überall Haare bekamen, an der Stirn, an den Backen, an Armen und Beinen, sogar an den Händen.“

Die teilweise wenige Monate alten Babys wiesen nach Einnahme des falsch gekennzeichneten Mittels einen signifikanten Haarwuchs auf. Medienberichten zufolge soll das Unternehmen Farma-Química Sur durch einen internen Fehler einige Verpackungen des Blutdruckmedikaments Minoxidil, das unter anderem bei Haarausfall Abhilfe schafft, als Magen-Darm-Mittel Omeprazol gekennzeichnet haben.

Im April 2019 wurde der erste Fall bekannt, woraufhin der Ursache auf den Grund gegangen wurde. Anfang August ordnete die Arzneimittelbehörde AEMPS schließlich an, alle falsch gekennzeichneten Medikamente vom Markt zu nehmen. Die zuständige Fabrik des Pharmaunternehmens wurde anschließend aufgrund von „schwerer Nichteinhaltung der Kontrollregeln“ für unbestimmte Zeit geschlossen.

Der Haarwuchs sei nach Angabe der betroffenen Eltern nach Absetzung des falschen Medikaments langsam zurück gegangen. Den Kleinkindern wurde das Mittel teilweise monatelang unter anderem wegen Magenbeschwerden oder Sodbrennen verabreicht.