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Flüchtlinge

Familiennachzug: Integration der Frauen besonders schwierig

(FOTO: iStock/monkeybusinessimages)
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In Wien, wo in vergangenen 14 Monaten rund 4.000 Kinder und ihre Mütter Zuflucht suchten, wird nicht nur das Schulsystem auf eine harte Probe gestellt. Ihre Väter sind meist 2021 und 2022 gekommen, und nach deren positiven Asylbescheid kommt es nun zu Familienzusammenführungen.

„Diese Männer haben jetzt einen positiven Bescheid bekommen und holen aus verständlichen Gründen ihre Frauen und Kinder nach über das einzige legale Instrument, das wir haben, um nach Österreich zu flüchten und das ist die Familienzusammenführung“, erklärte Migrationsforscherin Judith Kohlenberger.

Familien wieder vereint

Die Migrationsexpertin Kohlenberger sieht eine dringende Aufgabe darin, Stadt- und Bundesbehörden sowie Hilfsorganisationen enger zu verzahnen, um auf die Bedürfnisse der Neuankömmlinge – vorrangig aus Syrien – eingehen zu können. Ihre Bildungshintergründe unterscheiden sich zum Teil deutlich von jenen, die im Zuge der Migrationsbewegung von 2015 ankamen und stellen damit neue Anforderungen an das System. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Zahlen der neu ankommenden Familienmitglieder zur Jahreshälfte abnehmen könnten.

Meist keine Ausbildung

Besonders die nachziehenden Frauen verdienen Beachtung; nicht nur ihre Bildung, auch ihre Fertigkeiten müssen erkannt und gefördert werden. „Vielleicht hat diese Frau, die nun kommt und für den Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, auf dem Papier quasi nichts gelernt, aber sie kann nähen, sie kann ein Handwerk ausüben, sie hat in irgendeiner Form gearbeitet. Es braucht aber Zeit, um das herauszufinden, was solche informellen Kompetenzen sind.“, betont Kohlenberger und plädiert dafür, ihnen die notwendige Zeit zur Entfaltung zu geben.

Herausforderung für Kindergärten und Schulen

Es sind vor allem die Kinder, die die Schulen und Kindergarten Wiens vor neue Herausforderungen stellen. Teach for Austria, eine Organisation, die sich mit Bildung auseinandersetzt, sieht in der Weiterbildung des pädagogischen Personals einen Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. Geschäftsführer Severin Broucek unterstreicht: „Wir als Gesellschaft sollten hier wirklich Zeit, Ressourcen investieren, weil sonst fällt uns das in zehn Jahren auf den Kopf.“