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Unterricht

Reform von Deutschförderklassen gefordert

(FOTO: iStock/monkeybusinessimages)
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Seit rund drei Jahren wird das FPÖ-ÖVP-Projekt der Deutschförderklassen in den österreichischen Schulen umgesetzt. „Dieses Projekt ist gescheitert„, betont Ilkim Erdost, Bereichsleiterin der AK Wien. Nun soll eine Reform das System wieder richten.

Schon bei der Einführung im Schuljahr 2018/19 steckte das Deutschförderklassen-Projekt deftige Kritik ein. Aus pädagogischer, sozialer, organisatorischer und finanzieller Sicht hatte das Projekt für viele keinen Sinn gemacht. So beschrieben Lehrkräfte die Förderklassen als „Auffangbecken für Kinder mit Problemen, die nicht in erster Linie auf Deutschkenntnisse zurückzuführen sind„. Daher wird ein Rückgang zum alten System mit Sprachstartgruppen und Sprachförderkurse gefordert.

Förder-Modell

Momentan werden Schüler der ersten Schulstufe, mit Defiziten in der deutschen Sprache, in eine Deutschförderklasse untergebracht. Dabei sollen sie 20 Stunden in der Woche speziell gefördert werden. Die Praxis hat allerdings etwas anderes gelehrt. Denn die Lehrkraftbefragung der Arbeiterkammer Wien, brachte zutage, dass die getrennten Deutschförderklassen „enorme organisatorische Herausforderungen verursachen“, „keine Verzahnung von Deutschunterricht mit fachlichem Unterricht mehr zulassen“ und „vom Lehrpersonal enormes Zusatzengagement verlangen„. Zudem sind komplette Klassen mit einem sprachlichen Defizit nicht zielführend. Man müsste auf kleinere Lerngruppen setzen, die mehr Individualisierungen zulässt. Zudem fehlt es an einer „engeren Verschränkung von Sprach- und Fachunterricht„.

Aufgrund der zahlreichen negativen Rückmeldungen von Lehrpersonal und Eltern, fordert die Arbeiterkammer Wien nun eine Reform.

Forderungen

Dabei schlägt die Arbeiterkammer folgende Unterstützungsmaßnahmen vor:

  • Verpflichtendes zweites und kostenloses Kindergartenjahr sowie stärkere sprachliche Förderung in der Elementarpädagogik und Pflichtschule.
  • Durchgängiges Sprachfördermodell vom Kindergarten kontinuierlich über die Pflichtschule hinweg.
  • Gleichzeitige Förderung von Erst- und Zweitsprache, denn das stellt auch einen nachhaltigeren Erwerb der Bildungssprache Deutsch sicher.
  • Ausgewogene Balance von gemeinsamem Unterricht in der Regelklasse und paralleler Sprachförderung in eigenen Gruppen – dafür müssen ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Quelle: Arbeiterkammer Wien