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ÄRZTEFEHLER MIT FOLGEN

Fehlbehandlung kostete Mädchen Arme und Beine: Schadenersatz als schwacher Trost

Mädchen im Krankenhaus
FOTO: (iStock/Halfpoint)

Ein Mädchen, das infolge einer Fehlbehandlung und frühzeitigen Entlassung aus dem Krankenhaus einer Amputation von Gliedmaßen unterzogen werden musste, bekam nun einen Schadenersatz in Höhe von mehreren Millionen Dollar vom Gericht zugesprochen. Das Mädchen wurde mit Anzeichen von Meningitis und Sepsis in die Notaufnahme des Krankenhauses in Surrey gebracht. Sie hatte hohes Fieber, Herzrasen, Beinschmerzen, Benommenheit und Erbrechen.

Trotz dieser Warnzeichen bekam das Mädchen Paracetamol verschrieben und wurde aus dem Krankenhaus entlassen. Ein paar Stunden später mussten die Eltern das Mädchen erneut ins Krankenhaus bringen, weil die Kleine zusätzlich einen Ausschlag und Schüttelfrost bekommen hatte. Erst bei dem zweiten Aufenthalt in der Notaufnahme wurde die richtige Diagnose, nämlich Meningokokkeninfektion und Sepsis, gestellt.

Das Mädchen wurde auf die Intensivstation eines nahegelegenen Kinderkrankenhauses verlegt, wo sie ein multiples Organversagen erlitt.  Zur Behandlung der Infektion musste sie mehreren Eingriffen unterzogen werden, darunter einer Hauttransplantation.

Die Infektion hatte sich in der Zwischenzeit bereits ausgeweitet und die Gliedmaßen erfasst, so dass diese amputiert werden mussten – beide Beine oberhalb der Knie und beide Arme oberhalb der Ellbogen wurden entfernt, berichtet der „Independent“.

Die Familie des Mädchens hat nun Klage gegen das Krankenhaus erhoben und bringt vor, dass die Amputationen hätten vermieden werden können, wenn ihre Tochter eine adäquate medizinische Versorgung erhalten hätte.

Das Krankenhaus hat bei der Anhörung vor dem High Court am Freitag in London die Haftung eingeräumt. Richter Caspar Glyn hat einen Vergleich genehmigt. Das Mädchen und seine Familie erhalten eine Entschädigung in Höhe von rund 39 Millionen Pfund (44 Millionen Euro), wobei ein Teil sofort und der Rest in jährlichen Zahlungen für den Rest des Lebens des Mädchens gezahlt werden sollen.

„Das Geld kann Ihnen Ihr kleines Mädchen nicht wieder zurückbringen, aber es kann ihre Zukunft sichern“, erklärte der Richter gegenüber der Familie, wie internationale Medien berichteten.