In Wien macht sich die Bildungslandschaft Sorgen über eine besorgniserregende Entwicklung: Kinder und Jugendliche missachten zunehmend ihre Schulpflicht. Diese alarmierenden Statistiken resultieren aus einer Anfrage des Bildungssprechers Harald Zierfuß von der ÖVP an Christoph Wiederkehr, den zuständigen Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat.

Zierfuß präsentierte Zahlen, welche die Sachlage klar unterstreichen: Im Schuljahr 2021/2022 wurden 3.241 Fälle von Schulpflichtverletzungen registriert. Diese Zahl ist im darauffolgenden Jahr deutlich auf 4.124 gestiegen – ein Anstieg um mehr als ein Viertel. Gleichzeitig verzeichneten die Behörden eine Zunahme der Strafverfahren mit verhängten Geldstrafen um 18 Prozent auf 2.205 Fälle.
Keine Differenzierung nach Schultyp
Obwohl diese Daten bereits besorgniserregend genug sind, gibt es laut Zierfuß keine Aufschlüsselung der Fälle nach Schultypen. Diese Unterscheidung wäre seiner Meinung nach essenziell, da sich Fehlzeiten in verschiedenen Schulformen unterschiedlich auswirken können.
Seit 2018 sieht das Gesetz vor, dass ungerechtfertigtes Fernbleiben von mehr als drei Schultagen zur Anzeige gebracht wird. Eltern können dann mit Geldstrafen zwischen 110 und 440 Euro belangt werden. Ist die Geldstrafe nicht zu begleichen, droht sogar eine Ersatzfreiheitsstrafe.
Weitreichende Folgen
Zierfuß betont, dass insbesondere Kinder aus Volksschulen und Mittelschulen häufig dem Unterricht fernbleiben – Schülerinnen und Schüler, die eine solide Bildungsbasis am dringendsten bräuchten. Nicht selten werden sie von ihren Eltern vorgeblich für „Urlaube in der Heimat“ aus der Schule genommen oder gar nicht erst zum Schulbesuch angehalten. Solche Bildungslücken haben langfristige Konsequenzen für die beruflichen Perspektiven der betroffenen Jugendlichen. Der Bildungssprecher plädiert daher für strenge Maßnahmen gegenüber allen, die der Schulpflicht nicht nachkommen.
Fest steht, dass die steigenden Zahlen an Schulpflichtverletzungen ein klarer Weckruf für alle Beteiligten im Bildungswesen und darüber hinaus sind. Effektive Maßnahmen und Strategien zur Bekämpfung dieses Trends sind dringend erforderlich, um jedem Kind und Jugendlichen den Zugang zu Bildung und damit zu besseren Zukunftschancen zu sichern.
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