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Führungskrise

Formel-1-Eklat bei Alpine: Teamchef wirft hin – Briatore übernimmt

Flavio Briatore
FOTO: wikimedia/PaddyBriggs

Paukenschlag bei Alpine: Nach nur sechs Rennen wirft Teamchef Oakes hin. Ausgerechnet Formel-1-Urgestein Flavio Briatore soll den kriselnden Rennstall nun retten.

Formel-1-Team Alpine hat überraschend den Rücktritt von Teamchef Oliver Oakes bekannt gegeben – nur sechs Rennen nach Beginn der aktuellen Saison. Der Paukenschlag im Fahrerlager wirft zahlreiche Fragen zur strategischen Ausrichtung des französischen Rennstalls auf. Oakes, erst 37 Jahre alt, war als Hoffnungsträger angetreten, um das strauchelnde Alpine-Projekt wieder auf Kurs zu bringen. Seine kurze Amtszeit stand jedoch unter keinem guten Stern – trotz umfassender Umstrukturierungen blieben die sportlichen Erfolge aus. In der Konstrukteurswertung fährt das Team weiterhin hinterher, die erhoffte Aufholjagd ist bislang ausgeblieben.

Briatore übernimmt

Die Teamführung übernimmt mit sofortiger Wirkung ein alter Bekannter der Formel 1: Flavio Briatore. Der 75-jährige Italiener, der bereits in den 90er und frühen 2000er Jahren mit Renault für Furore sorgte und mehrere WM-Titel einfuhr, ist erst seit Kurzem als Executive Advisor (Leitender Berater) zu Alpine zurückgekehrt. Nun soll der Motorsport-Veteran dem kriselnden Rennstall neues Leben einhauchen – ausgerechnet in einer Phase, in der das Team ohnehin von Unruhe geprägt ist. Briatore gilt als Mann klarer Worte und harter Entscheidungen – Eigenschaften, die dem Team nun Stabilität verleihen sollen. Wie lange der Italiener die operative Führung behält, wurde bislang nicht kommuniziert.

Briatores Rückkehr in die Formel 1 ist bemerkenswert, nachdem er 2009 nach dem „Crashgate“-Skandal eine lebenslange Sperre von der FIA erhalten hatte. Damals hatte er beim Singapur-Grand-Prix 2008 als Renault-Teamchef einen absichtlichen Unfall von Nelson Piquet Jr. inszeniert, um Fernando Alonso zum Sieg zu verhelfen. Obwohl ein französisches Gericht die Sperre später aufhob, kehrte er erst 2024 auf persönliche Einladung von Renault-CEO Luca de Meo ins Formel-1-Geschäft zurück.

Fahrerwechsel möglich

Die internen Spannungen bei Alpine beschränken sich nicht nur auf die Führungsebene. Seit Wochen kursieren hartnäckige Gerüchte um die Zukunft von Nachwuchsfahrer Jack Doohan. Insider berichten, dass der junge Australier möglicherweise seinen Platz räumen muss. Als heißester Kandidat für das Cockpit wird der argentinische Fahrer Franco Colapinto gehandelt. Eine offizielle Bestätigung steht zwar noch aus, doch durch Oakes‘ überraschenden Abgang gewinnt die Fahrerbesetzung nun zusätzliche Brisanz.

Der Handlungsdruck bei Alpine ist enorm. Das Team belegt aktuell nur den neunten Platz in der Konstrukteurswertung mit lediglich sieben Punkten. Die Leistungsprobleme des Rennstalls führten bereits zu öffentlichem Unmut bei Fahrer Pierre Gasly, der nach dem Grand Prix in Miami seiner Frustration Ausdruck verlieh. Briatore steht nun vor der Herausforderung, das einstige Benetton- und Renault-Erfolgsteam aus seiner schweren Krise zu führen.