Start Gesundheit
GPR75

Für immer dünn? Forscher entdecken Schlankheitsgen

(FOTO: iStockphoto)

Wissenschaftler entdeckten ein seltenes Gen, das offenbar vor Fettleibigkeit schützt, das Gen GPR75. Sie hoffen es künftig auch in Therapien einsetzen zu können.

Laut WHO sind zwei Milliarden Menschen auf der ganzen Welt übergewichtig und zwar nicht nur in den westlichen Industrienationen, sondern auch immer häufiger in den Schwellenländern und selbst in armen Ländern steigt der Anteil der Fettleibigen. In Untersuchungen an insgesamt 640.000 Probanden stießen Wissenschaftler nun auf eine seltene genetische Variante, die scheinbar vor Fettleibigkeit schützt.

Seltenes Gen GPR75 schützt vor Fettleibigkeit
Der Stoffwechselforscher Luca Lotta vom Biotech-Unternehmen Regeneron untersuchte mit seinem Team das Erbgut von 640.000 Probanden und nahm ihr Erbgut unter die Lupe. Dabei stießen die Forscher auf 16 Sequenzen, die mit dem Body-Mass-Index in Zusammenhang stehen. Eine davon ist eine seltene Variante des Gens GPR75, die bei vier von 10.000 Personen auftrat. Dieses „Schlankheitsgen“ ist offenbar ein Garant für eine schlanke Figur, zumindest wenn man nicht völlig mit der Kalorienaufnahme übertreibt.

Experiment: Mäuse auf Fett-Diät
Lotta und sein Team untersuchten das Gen genauer bei einem Tierversuch. Dabei wurden Mäuse auf eine fettreiche Diät gesetzt. Die Forscher griffen an dem Genort des „Schlankheitsgens“ ein und konnten tatsächlich feststellen, dass die genetisch modifizierten Tiere um bis zu 44 weniger an Gewicht zulegten als die Mäuse in der Vergleichsgruppe.

„Schlankheitsgen“ bildet sich u.a. im Gehirn
Lotta und sein Team konnten bisher noch nicht genau herausfinden, wieso dieses Gen eine so beträchtliche Wirkung erzielt. Bekannt ist jedoch, das es sich bei dem „Schlankheitsgen“ GRP75 um einen Zellrezeptor handelt, der anderem im Gehirn und in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Dort greift es in den vom Hypothalamus gesteuerten Insulinhaushalt ein. Der Hypothalamus ist übrigens jene Zone im Gehirn, die Signale erzeugt, die wir als Hunger und Durst empfinden, und hier docken auch Hormone an, die das Gefühl der Sättigung hervorrufen.

Forschung an Schlankheitspille
Das entdeckte „Schlankheitsgen“ GPR75 gibt Hoffnung, die Effekte auch künstlich herstellen zu können. Gegenüber dem ORF meinte Lotta dazu: „Bei MC4R, einem anderen der von uns identifizierten Gene, wird bereits untersucht, ob es sich für eine Schlankheitspille eignen könnte.“ Bestimmte Mutationen dieses Gens hemmen laut Lotta das natürliche Sättigungsgefühl, weshalb Menschen, die es in sich tragen, auch schwerer mit dem Essen aufhören können, und daher häufiger übergewichtig sind. Diesen Effekt könnte man sich im Umkehrschluss für eine Schlankheitspille zunutze machen.

Quellen und Links: