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Gegen Segregation: Bosnische Schüler setzen sich für eine gemeinsame Schule ein

Menschen in Bosnien-Herzegowina setzen sich für eine einheitliche Schule, in der muslimische, katholische und orthodoxe Schüler unterrichtet werden sollen. (Foto: zVg.)

Die Schüler der bosnischen Stadt Jajce haben ein Jahr lang in einer Kampagne gegen die geplante separate Schule für die Bosniaken demonstriert. Nach einem Beschluss der Regierung sollte eine Schule ausschließlich für muslimische Schüler eröffnet werden.

„Sie wollen uns teilen und uns einreden, dass wir kein Volk sind. Wir sind aber klüger als die Regierung“, so der 15-jährige Refik Heganović, nach einer Ankündigung bei der Versammlung im Stadtzentrum von Jajce. Die neue Schule habe ein System der ethnischen Segregation von der Volksschule bis zum Gymnasium vorgesehen. Lokale politische Führer der bosniakischen Mehrheitspartei der Demokratischen Aktion SDA haben die Initiative bereits vergangenen Sommer angekündigt. Damit würden sie den Bosniaken gewährleisten, dass sie aus ihren eigenen nationalen Curriculum lernen.

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Die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović sprach am gestrigen Empfang anlässlich des Staatsfeiertages unter anderem über die derzeitige Situation der Kroatien in Bosnien-Herzegowina. Ihrer Meinung nach, drohe ihnen, als eine der drei konstitutiven Völker, Gefahr, eine Minderheit zu werden.

 

In Jajce gibt es zwei Gymnasien, die den kroatischen Schulplänen entsprechen. Bei Unterrichtsfächern wie Geographie und Geschichte war ein kroatischer Bezug im Lehrplan vorgesehen. Umstrittene nationalistische Symbole Kroatiens bei Abschlussprüfungen veranlassten die SDA sich politisch für eine bosniakische Schule einzusetzen. Als die Pläne im Juli 2016 bekannt gegeben wurden, starteten die Schüler eine Kampagne gegen die Trennung der Klassen. Eine Demonstration durch das Stadtzentrum wurde organisiert um der Regierung zu signalisieren, dass sich die Schüler als eine Einheit verstehen. Damit erreichten sie auch Aufmerksamkeit außerhalb der Landesgrenzen und konnten Druck auf die Regierungsbeamten ausüben.

Im März 2017 kündigte die Regierung die Maßnahmen an, dass Lehrkräfte und Verwaltungspersonal bereits für das kommende Schuljahr angestellt wurden. Um die Eröffnung der Schule zu rechtfertigen nannte die SDA eine Petition die von 500 Eltern unterzeichnet wurde. Die Unterschriftenaktion wurde jedoch nie veröffentlicht. Die Opposition wurde immer lauter und 54 weitere Schulen aus drei Kantonen unterstützten die Schüler aus Jajce. Unter dem Hashtag #schulezusammen wurden die Menschen über soziale Netzwerke, Facebook und Twitter, mobilisiert.

Ein Jahr kämpften die Schüler für eine einheitliche Schule. Am 18. Juni verkündete die kantonale Bildungsministerin, Katica Čerkez, dass die Pläne für eine neue Schule nicht umgesetzt werden. Die Unterrichtspläne in Geographie und Geschichte werden jedoch für bosniakische Schüler umgeändert werden.