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Mietpreise

Genossenschaftswohnungen: Private Mieten werden günstiger

(FOTO: iStock/Stadtratte)
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Genossenschaftswohnungen erweisen sich nicht nur für ihre Bewohner als vorteilhaft, sondern tragen auch indirekt zur Sicherung niedrigerer Mietpreise für private Wohnungen bei. Dies ergab eine Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) und des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV), welche die positiven Effekte solcher Wohnungen auf den regionalen Mietwohnungsmarkt hervorhebt.

Laut Michael Klien, Leiter der Studie vom Wifo, hängt das Ausmaß dieses Effekts stark vom Marktanteil der Genossenschaftswohnungen in der jeweiligen Region ab. Die Untersuchung ergab, dass eine Steigerung des Marktanteils der gemeinnützigen Bauvereinigungen um 10 Prozentpunkte (beispielsweise von 10 auf 20 Prozent) zu einer Reduzierung der unregulierten Mieten um 30 bis 40 Cent pro Quadratmeter führen würde.

Im Jahr 2020 lag der tatsächliche gemeinnützige Anteil landesweit bei 17 Prozent, während er 1971 bei lediglich neun Prozent lag. Berücksichtigt man auch kommunale Wohnungen, so ist der Anteil der Genossenschaftswohnungen im selben Zeitraum von 20 auf 24 Prozent gestiegen.

Interessanterweise variieren die Vorteile des Lebens in einer Genossenschaftswohnung von Region zu Region. In dünn besiedelten und östlichen Gebieten fällt der Preisvorteil gegenüber privaten, unregulierten Mieten geringer aus. Dennoch besteht ein Qualitätsvorteil, da die Genossenschaftswohnungen laut Studie im Durchschnitt jünger und moderner sind.

Wien bildet hierbei einen Sonderfall, da der Anteil der Mieten insgesamt hoch ist und sowohl die Mieten von kommunalen Gebäuden als auch von privaten (preislich regulierten) Altbauten eine wichtige Rolle spielen. Die Autoren der Studie betonen, dass Genossenschaftswohnungen historisch gesehen vor allem zur Verbesserung der Qualität der Wohnungsausstattung im Mietsektor beigetragen haben. Erst in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten sind die preislichen Vorteile zu einem erkennbaren Merkmal geworden.

Für die Erstellung der Studie analysierten das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung und der Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen die Mikrozensus- und Registerdaten der letzten 50 Jahre. Die Untersuchung wurde von der MA50 der Stadt Wien in Auftrag gegeben.