In der aktuellen Debatte um den Zugang zu Fachärzten hält sich das Gesundheitsministerium bedeckt. Die Gespräche über die Lenkung von Patientenströmen sind noch im Gange und sollen bis zum Sommer abgeschlossen sein. Andreas Huss, Vize-Obmann der ÖGK, hat indes vorgeschlagen, den Hausarzt wieder stärker in die Verantwortung zu nehmen.
Die Idee ist nicht neu. Doch sie birgt Zündstoff. „Der Zugang zum Facharzt sollte eingeschränkt werden, indem wie früher der Hausarzt für die Überweisung zum Facharzt zuständig sein soll„, so Andreas Huss, Vize-Obmann der ÖGK, im ORF. Ausnahmen könne er sich für Frauen- und Kinderärzte vorstellen.
Gesundheitsministerium: Gespräche laufen noch
Das Büro von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) äußerte sich auf APA-Anfrage weder positiv noch negativ zu Huss‘ Vorschlag. „Im Rahmen der Gesundheitsreform haben sich Bund, Länder und Sozialversicherung auf die Stärkung des niedergelassenen Bereichs und die Schaffung von Mechanismen für eine effektive Lenkung von Patient:innenströmen geeinigt“, heißt es in einem Statement. Konkrete Modelle sollen bis zum Sommer evaluiert werden. Damit soll „Patient:innen so schnell und unkompliziert wie möglich die richtige medizinische Versorgung“ ermöglicht werden.
Warnung vor Kollaps der Allgemeinmedizin
Die Ärztekammer reagierte auf Huss‘ Vorschlag mit gemischten Gefühlen. „Den Weg zum Hausarzt mit derart drastischen und alternativlosen Maßnahmen zu erzwingen, würde durch die plötzliche Überlastung der Allgemeinmedizin zum Kollaps führen“, warnte Dietmar Bayer, stellvertretender Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte.
Trotz der Bedenken begrüßte Johannes Steinhart, Präsident der Ärztekammer, die Diskussion grundsätzlich. Er betonte jedoch, dass die Gespräche mit der nötigen Ernsthaftigkeit und im Konsens mit den Ärztevertretern geführt werden müssten.

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