Die Vorstellung, was in Hotelzimmern vor unserem Aufenthalt alles passiert, kann erschreckend sein. Influencer auf sozialen Medien zeigen zunehmend, warum sie ihre Zimmer vor der Nutzung selbst reinigen. Doch wie bedenklich sind Hotelzimmer wirklich?

Die ehemalige Hotelmanagerin und Influencerin „Melly_creations“ warnt auf TikTok vor wiederbefüllbaren Shampoo- und Conditioner-Flaschen. Sie erklärt, dass jeder Gast diese Flaschen mit beliebigen Flüssigkeiten nachfüllen könnte. Auch die Pilotin „Fastcaptainmorgan“ erzählt auf TikTok von kuriosen Erlebnissen, bei denen Gäste Bügeleisen zweckentfremden, um Essen zuzubereiten. Einige Touristen gehen sogar so weit, ihre schmutzige Unterwäsche im Wasserkocher zu reinigen, der normalerweise für Tee genutzt wird.
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Hygiene hängt von der Reinigung ab
Die britische Mikrobiologin Primerose Freestone betont im Wissenschaftsmagazin „The Conversation“, dass überall im Hotelzimmer Bakterien, Pilze und Viren vorhanden sein können. Die Menge hängt von der Effizienz der Reinigung ab. Der Wiener Umweltmediziner Hans-Peter Hutter relativiert jedoch: „Keimfreiheit ist nicht erreichbar und auch nicht nötig, da die meisten Bakterien und Viren für uns harmlos sind.“
Vorsicht bei bestimmten Gegenständen
Besonders bei Zahnputzbechern, Trinkgläsern und Kaffeetassen sollte man vorsichtig sein und sie vor der Nutzung reinigen. Auch auf Ablagen wie Nachtkästen und Fernbedienungen können sich Mikroorganismen ansammeln. Hutter empfiehlt, solche Gegenstände abzuwischen, wenn man sich unsicher ist.
Reinigung durch Influencer
Auf Social Media sieht man nun Influencer, die ihre Hotelzimmer akribisch reinigen. Matratzen werden mit Desinfektionsspray behandelt, Kissen weggeräumt und eigene Bettwäsche ausgepackt. Doch ist das alles nötig? Hutter bleibt gelassen und betont, dass dies eher eine Frage des persönlichen Sauberkeitsempfindens sei. In unseren Breitengraden seien die Hygienestandards in Hotels meist ausreichend.
Umgang mit Hygiene im Ausland
Bei Reisen in Länder mit niedrigeren Hygienestandards sollte man sich im Voraus informieren und überlegen, wie man mit den Gegebenheiten umgeht. Ein Risiko sieht Hutter bei Legionellen, die sich in stagnierendem Wasser vermehren und Lungenentzündungen verursachen können. Ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen sind besonders gefährdet.
Erster Eindruck zählt
Hutter rät, auf den ersten Eindruck eines Hotelzimmers zu achten. Wenn es verschmutzt aussieht oder schlecht riecht, sollte man ein anderes Zimmer verlangen. Eine kurze Reinigung von Dusche und WC kann nicht schaden, doch Desinfektionsorgien hält Hutter für übertrieben.
Eigenes Leintuch mitbringen
Ein eigenes Leintuch mitzunehmen, findet Hutter sinnvoll. Es nimmt wenig Platz ein und kann für ein besseres Gefühl sorgen. Unsinnige Maßnahmen wie das Bügeln der Matratze oder das Reinigen von Unterwäsche im Wasserkocher lehnt er ab.
Vorsicht im Schwimmbecken
Ob ein Hotelpool bedenkenlos genutzt werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Besonders kleinere Pools sind oft stark gechlort, was bei manchen Menschen Juckreiz verursachen kann. Zudem warnt Hutter vor Lärm im Hotel, der die Erholung stören kann.
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