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Geldpolitik

Inflation: EZB plant Zinssenkungen für dieses Jahr

(FOTO: EPA-EFE/RONALD WITTEK)
(FOTO: EPA-EFE/RONALD WITTEK)

Sloweniens Notenbankchef Bostjan Vasle hat auf der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington Einsichten zur künftigen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) geteilt. Mit Blick auf das Jahresende erwartet er eine Annäherung des Zinsniveaus an die 3-Prozent-Marke, vorausgesetzt die Inflation folgt der prognostizierten Abwärtstendenz.

Moderates Zinsumfeld

Im Spannungsfeld zwischen Inflationsbekämpfung und Wirtschaftswachstum deutete Vasle eine mögliche geldpolitische Wende an. „Wir sollten viel näher bei 3 Prozent sein bis zum Jahresende, wenn alles nach Plan verläuft“, erklärte Vasle. Der Einlagensatz, also der Zins für bei der EZB geparktes Geld der Banken, verharrt derzeit auf einem historischen Hoch von 4,00 Prozent.

Geldpolitischer Kurs

EZB-Vizepräsident Luis de Guindos betonte indes die Notwendigkeit einer datenabhängigen Vorgehensweise. Im Europaparlament in Brüssel hob er hervor, dass die EZB nicht auf einen festen Kurs eingeschworen sei und von Sitzung zu Sitzung entscheiden müsse. „Mit diesem Ausmaß an Unsicherheit ist es sehr schwierig, eine Art Forward Guidance hinsichtlich der Zukunft zu liefern.“ Dennoch scheint für die Zinssitzung im Juni ein Richtungswechsel vorbereitet: „Wenn sich die Dinge so wie sie sich zuletzt entwickelt haben weiterentwickeln, werden wir im Juni bereit sein, die Restriktion zu verringern in unserem geldpolitischen Kurs“, so de Guindos.

Inflation und internationale Krisen

Das Erringen der von der EZB angepeilten Inflation von nahe 2,0 Prozent scheint in erreichbarer Nähe, nachdem die Inflationsrate im Euroraum auf 2,4 Prozent im März gesunken ist. Trotz der positiven Signale rät Vasle zur Vorsicht angesichts geopolitischer Spannungen. Die Entwicklungen im Nahen Osten, insbesondere die jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Iran und Israel, könnten nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Schockwellen nach sich ziehen.