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INTERVIEW

Internet-Millionär Martin Schranz spricht über seinen 26,5 Millionen Euro Deal

FOTO: Martin Schranz

Der gebürtige Vorarlberger Martin Schranz hat kürzlich für Aufsehen in der Internetbranche gesorgt, als er ein Software-Projekt für 26,5 Millionen Euro an ein japanisches Unternehmen verkauft hat. KOSMO hatte nun die Möglichkeit, den Gründer und Hauptaktionär der GSD Master AG zu diesem unglaublichen Deal zu befragen.

KOSMO: Herzlichen Glückwunsch zu 26,5 Millionen Euro, Herr Schranz.
Martin Schranz: Vielen Dank.

Haben Sie diesen Millionen-Deal bereits begreifen und verarbeiten können?
Ja. Es mag sich vielleicht komisch anhören, aber so ganz überraschend kam das alles nicht. Wir haben schon zu Beginn des Projektes vor etwa dreieinhalb Jahren einen solchen Exit geplant und immer darauf hingearbeitet. Welche Summe am Ende auf unserem Konto landen würde, war damals natürlich noch nicht klar, aber wir wussten, dass es ein Erfolg werden kann.

Können Sie uns etwas zum Projekt erzählen? Worum ging es dabei?
Sehr gern. Es handelt sich dabei um eine Software, die verschiedene Netzwerke des Affiliate-Marketings miteinander verbindet. Affiliate-Marketing ist das Bindeglied zwischen Unternehmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen bewerben wollen, und Webseitenbetreibern, auf deren Seiten diese Dinge der passenden Zielgruppe mit entsprechenden Werbemitteln in Form von Bannern oder Links präsentiert werden können. Der Webseitenbetreiber erhält anschließend für Klicks oder Verkäufe eine Provision vom Unternehmen. Diese Prozesse hat die GSD Master AG optimiert.

Was ist das Geheimnis Ihrer Software?
Zum einen haben wir im Vorfeld auf Branchen-Events wie der WebSummit Kontakte geknüpft, beispielsweise zu Start-Ups aus dem Bereich Big Data. Ich war dort aus Business Angel unterwegs und habe ein großes und kompetentes Netzwerk an Entwicklern aufgebaut, deren Know-How uns dann für das Projekt zur Verfügung stand. Das waren kluge Köpfe aus aller Welt – den USA, Frankreich oder Singapur. Big Data sammelt wertvolle Kundendaten, die den Unternehmen dann für zielgerichtete Werbung zur Verfügung steht. So lässt sich die Conversion Rate und damit auch der Umsatz vervielfachen und unsere Software beeinflusst die Kaufentscheidung positiv. Darüber hinaus unterscheiden sich unsere Check-Out- und Payment-Prozesse von denen anderer Anbieter. So bieten wir beispielsweise die Zahlung per Kryptowährung an.

Ist das nicht sehr riskant angesichts des jüngsten Kursverfalls?
Wir leben in einer unsicheren Welt – auch und vor allem im Finanzsektor. Wer garantiert Ihnen, dass Ihr Geld morgen noch den Wert von heute hat oder dass Sie morgen noch Geld am Automaten abheben können? Niemand. Kryptowährungen sind ein interessanter und vielversprechender Ansatz, dem staatlich regulierten Bankwesen Paroli zu bieten. Das ändert sich auch nicht bei Kursschwankungen. Zumal sich der Bitcoin seit dem Crash wieder stetig nach oben bewegt. Ich bin mir sicher, er wird seinen Höchststand bald wieder erreichen.

Immerhin scheint die Einbindung der Kryptowährungen dem Erfolg Ihres Projektes auch nicht geschadet zu haben. Wie kam es zum Verkauf für 26,5 Millionen Euro?
Der Käufer hatte sich bereits auf der Affiliate Summit West im Februar 2017 in Las Vegas dafür interessiert. Damals war das Projekt noch nicht fertiggestellt, aber das japanische Unternehmen investierte damals schon großzügig und legte damit den Grundstein für den späteren Kauf.

Warum gerade Japan? Haben Sie dafür eine Erklärung?
Absolut. Viele Bausteine der Software sind eng mit dem asiatischen Markt verbunden. Wir haben bekannte Payment-Provider aus dieser Region integriert und auch das Thema Kryptowährungen ist in Asien wesentlich populärer als bei uns. Nicht zuletzt ist man dort schon ein ganzes Stück weiter im Bereich Affiliate-Marketing und nimmt fortschrittliche Projekte dankend an.

Haben Sie schon ein neues Projekt in Arbeit?
Jein. Ideen habe ich jede Menge, aber ich muss nun erst mal durchatmen. Der Software-Deal war das Finale einer langen und kräftezehrenden Phase voller Entbehrungen – vor allem privat. Meine Familie musste viel auf mich verzichten und ich möchte ihr jetzt mehr Zeit widmen. Ein Urlaub auf Bora Bora steht an. Das ist ein toller Kontrast zu meiner Arbeit und entschleunigt mich. Danach habe ich wieder die Energie, die ich für neue Projekte benötige. Ich möchte mich auch weiterhin sozial engagieren und schaue aktuell, wo und wie ich das verwirklichen werde.

Dann wünschen wir Ihnen einen schönen Urlaub. Danke für das Interview.