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KARRIERE

Ivan Budim: Ein Tag als Kommandant (FOTOS)

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Wir begleiten Ivan Budim (26) auf seinem Weg zum Unteroffizier. Im dritten Teil unserer Serie durfte er bei einer Gefechtsübung das Kommando übernehmen. Foto: Ben Owen-Browne/KOSMO

Wie schaffen es Soldaten, mehrere Tage in der freien Natur zu überleben? Was müssen sie mit sich tragen, was sollten sie dabei alles beachten und wie verhalten sie sich im Ernstfall?

Mit diesen und anderen Fragen befasst sich ein Ausbildungsabschnitt des Österreichischen Bundesheeres, bei dem wir den Gefreiten Ivan Budim am Truppen-übungsplatz im niederösterreichischen Bruckneudorf begleiten durften. Dabei wurden die Soldaten – der Großteil von ihnen sind noch Grundwehrdiener – für einen sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz ausgebildet. Im Rahmen dieser Übung mussten sie mehrere Tage außerhalb von festen militärischen Einrichtungen leben und verschiedenste Herausforderungen bewältigen.

IVAN BEIM BUNDESHEER: Wir begleiten Ivan Budim auf seinem Weg zum Unteroffizier. Diesmal waren wir bei einer Katastrophenhilfe-Übung.

Gepostet von KOSMO am Mittwoch, 7. Oktober 2020

Leben im Felde
Zum „Leben im Felde”, wie es im Fachjargon heißt, gehört auch das Übernachten in Zelten. „Normalerweise schlafen in den Gruppenzelten bis zu acht Soldaten, aber coronabedingt ist derzeit eine Belegung von nur vier Personen erlaubt. Insofern hatten wir eigentlich sehr viel Platz. Während der Nacht muss einer von uns immer wach bleiben: Im Zwei-Stunden-Takt wechselt man sich ab und erledigt die Feuerwache im Zelt”, erklärt uns Ivan, als wir frühmorgens in Bruckneudorf ankommen.

Kameradschaft ist alles: Ivan leistet einem verletzten Soldaten Erste Hilfe. Foto: Ben Owen-Browne/KOSMO

Am Programm steht an diesem Tag ein 10-Kilometer-Marsch mit verschiedenen Stationen. Dabei tragen die Soldaten eine Ausrüstung, die 35 Kilo auf die Waage bringt und alles beinhaltet, was man für so einen mehrtägigen Einsatz benötigt: Angefangen von der Bewaffnung und den Lebensmitteln über den Schlafsack bis zur Wechselwäsche.

Zum ersten Mal Kommandant
Als die Gruppen und Funktionen einge-teilt werden, wird Ivan eine besondere Ehre zuteil: Per Los wurde ihm heute die Rolle des Kommandanten anver-traut. „Das ist das erste Mal, dass ich in die Rolle des Kommandanten schlüpfe. Natürlich bin ich aufgeregt. Aber andererseits bin ich froh, dass ich in der Zeit als Grundwehrdiener diese Übung schon mitgemacht und einiges noch in Erinnerung habe. Ich hoffe, ich werde die richtigen Entscheidungen treffen und die Gruppe vollständig ans Ziel bringen”, sagt Ivan, bevor es Richtung Wald zur ersten Station geht.

Dort geht es auch gleich zur Sache: Die Soldaten müssen beweisen, dass sie im Fall des Falles wissen, wie man einem verletzten Kameraden Erste Hilfe leistet und den Transport des Verletzten sichert. Nach der bestandenen Prüfung der Erste-Hilfe-Kenntnisse wird auch der Umgang der Soldaten mit dem Fernmeldegerät getestet.

Unser Soldat im ABC-Schutzanzug. Foto: Ben Owen-Browne/KOSMO

„Kommunikation ist wichtig. Als Gruppenkommandant muss ich meinem Vorgesetzten ein aktuelles Lagebild verschaffen können”, erklärt Ivan, nachdem er beweist, dass er mit dem Fernmeldegerät problemlos umgehen kann.

ABC-Abwehr
Mitten im Wald wird es plötzlich ernst: Die Soldaten stoßen auf ein Metallfass mit der Aufschrift „Toxic” (giftig). Ivan ordnet seiner Gruppe an, unverzüglich Selbstschutzmaßnahmen zu treffen: Sofort wird, in sicherer Entfernung, die Schutzausrüstung angelegt, welche bei Erkennen einer potenziellen Gefährdung durch einen Kampfstoff zum Einsatz kommt.

„Erst jetzt ist ein Lokalaugenschein vorzunehmen. Dazu stehen jeder Kompanie Spezialisten der ABC-Abwehr zur Verfügung. Sie entnehmen Proben und können so eventuelle Giftstoffe analysieren”, so Ivan, der in der Situation als Kommandant immer alles im Blick hat. Er muss dabei auch auf die Windrichtung achten, in welche der Kampfstoff weht. „Bei einer ABC-Übung ist das ähnlich wie bei einem Ver-kehrsunfall: Es gilt sich rasch einen Überblick zu verschaffen, wie die Straße verläuft und wo man das Pannendrei-eck am besten platziert. Man muss versuchen schnell, aber mit klarem Kopf zu agieren”, sagt der Soldat.

Ivan muss als Kommandant bei der Ge-fechtsübung den Überblick behalten. Foto: Ben Owen-Browne/KOSMO

Das Ende des Marsches stellt die jungen Soldaten nochmal vor eine Herausforderung: der Feuerkampf. Plötzlich befinden sich die Soldaten in einer einsatznahen Situation, nachdem – wie in der Übung vorgesehen – Feinddarsteller das Feuer auf sie eröffnet haben.

„Es ging alles sehr schnell. Kommandant in so einer Situation zu sein, stellt einen echt auf die Probe. Für manche Gefechtssituationen gibt es kein Handbuch und man kann im Vorhinein nie wissen, was einen erwartet”, erzäht uns der junge Österreicher mit kroatischen Wurzeln. Am Ende geht schließlich alles gut aus und Budim bringt seine Soldaten vollzählig ans Ziel.

Ab 3. November wird es tatsächlich ernst für den jungen Wiener: Dann beginnt für den Gefreiten der erste Teil der Kaderanwärterausbildung. KOSMO wird natürlich wieder für euch dabei sein.

Im November geht es weiter: Ivan fängt seine Ausbildung zum Unteroffizier an. Foto: Ben Owen-Browne/KOSMO