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TURZISMEN

8.000 Wörter „na našem“ sind eigentlich türkisch!

(FOTOS: iStockphoto)

Für uns ist es alltäglich, dass wir sarma, burek, pilav essen und čaj, rakija, kafa trinken. Ebenso ist vor dem Haus die kapija, und darin merdevine, ćilim, furune und vieles mehr. Allerdings ist vielen gar nicht bekannt, wie viele türkische Wörter Eingang in BKS gefunden haben.

Sprache ist lebendig und verändert sich tagein, tagaus. Ebenso unterliegt sie nicht nur inneren Entwicklungen, sondern auch Einflüssen von außen, wie z.B. anderer Sprachen. Genau dies war im BKS der Fall, als die Osmanen große Teile des Balkans beherrschten.

Die serbische Orientalistin Olga Zirojević, meint, dass sich die Anzahl der Turzismen im Serbischen auf circa 8.000 Wörter beläuft. Diese Zahl sei jedoch vor einigen Jahrzehnten um einiges höher gewesen. Einige kroatische Linguisten gehen sogar noch einen Schritt weiter und meinen, dass jedes zweite kroatischen Wort keinen kroatischen bzw. slawischen Ursprung hätte, wovon wohl einer der größten Teile auf Lehnwörter aus dem Türkischen entfällt. Man kann die türkischen Lehnwörter grob in drei Kategorien gliedern:

Zuerst zu den „vollständigen“ Entlehnungen, welche über keine bzw. nur selten gebrauchte Wörter slawischen Ursprungs verfügen – hierzu gehören z.B. badem, bakar, baksuz boja, čamac, čarapa, čekić, deva, duhan, jastuk, jogurt, kafa, kafana, kajmak, kapija, komšija, kavez, kašika, katran, kula, kundak, kutija , majmun, para, pamuk, pekmez, rakija, sarma, sat, sačma, sezam, šal, šator, šećer, tavan, top, tulipan, und viele andere. Die meisten BKS-Sprecher erleben diese als eigene unmarkierte Wörter und denken nicht weiter darüber nach, dass diese keines slawischen Ursprungs sind.

Die zweite Gruppe ist jene, welche sich diverse Erscheinungen der orientalischen bzw. islamischen Welt beschreiben. Hier kann man als Beispiele alva, baklava, ćevap, fes, džamija, hodža, imam, sarma, sevdalinka, usw. nennen. Diese Wörter gehören zu den Standards des Bosnischen/Kroatischen/Serbischen, da keine slawischen Entsprechungen existieren.

Stilistisch gefärbte Turzismen bilden die dritte Gruppe. Hierbei meint man jene türkischen Entlehnungen, welche eine besondere Zusatzinformation im Gegensatz zum slawischen Wort geben. Zum Beispiel: barjak – zastava, sevdah -ljubav, merak – užitak, dušman – neprijatelj usw.

Das Thema Turzismen im BKS ist so breit, dass es schwer in einen Artikel passt, da es noch typische türkische Endungen, wie z.B. –luk (bezobrazluk) gibt, die an slawische Wörter angehängt wurden und so weiter. Zuletzt muss man allerdings noch anmerken, dass man unter Turzismen nicht nur direkte Entlehnungen aus dem Türkischen selbst, sondern auch jene, die aus dem Persischen, Griechischen und Arabischen über die türkische Sprache Einzug in das BKS-Sprachgebiet gefunden haben.