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FEHLERHAFTE ERMITTLUNGEN

Justizirrtum: 90 Tage U-Haft wegen eines alten Strudels und Vitamin C-Pulver

Prisoner
FOTO: (iStock/ViewApart)

Die Polizeibehörden können während Ermittlungen auch Fehler machen. Das ist allerdings ein schwacher Trost für den 39-jährigen Ante M. aus Hrvace (Kroatien), der im vergangenen Sommer 90 Tage in Untersuchungshaft in Bilice saß, und zwar wegen eines zerbröselten Käsestrudels und Vitamin C.

Ante wurde nämlich am 11. Juli 2021 von der Polizei in Split wegen unerlaubter Herstellung und Verbreitung von Drogen festgenommen. Die Polizeiinspektoren gaben gegenüber der Staatsanwaltschaft an, dass sie in der Wohnung des Verdächtigen in Split drei PVC-Säckchen mit a insgesamt 2,4 Gramm Kokain, ein Marmeladeglas mit 171,5 Gramm einer „weißen Substanz, die wie die Droge Methamphetamin aussieht“ und sogar 459,6 Gramm einer „weißgelben Substanz, die wie Amphetamin (Speed) aussieht“ in einem gelben Plastiksäckchen sichergestellt haben, wird ein Artikel in „Slobodna Dalmacija“ vom „Dnevni zurnal“ zitiert.

Auf Grund der Ergebnisse des ersten Sachverständigengutachtens, das die beschlagnahmten Substanzen als illegale Rauschmittel identifizierte, hatte der zuständige Untersuchungsrichte am Bezirksgericht Split keine Zweifel daran, dass es sich bei Ante um einen Drogendealer handelte und die Gefahr der Wiederholung der Tat bestand, daher verhängte der Richter Untersuchungshaft.

Der verzweifelte Ante versuchte zuerst, die polizeilichen Ermittler, und dann auch die Staatsanwältin und den Untersuchungsrichter, davon zu überzeugen, dass er nur etwas Kokain für den Eigengebrauch bei sich gehabt hatte und ganz sicher keine weiteren Drogen.

Sein Vorbringen, dass im Marmeladeglas nur ein zerbröselter Käsestrudel war, den er vor zwei Monaten im Kühlschrank vergessen hatte, und das Plastiksäckchen nur Vitamin C-Pulver enthielt, das er für Großmutter während der Pandemie gekauft hatte, wurde nicht berücksichtigt. Es wurde mit Spott und Unglauben goutiert, dass er sich auf so absurde Weise verteidigen konnte.

Nach 45 Tagen kam allerdings der Schock für die Ermittler: Die Ergebnisse der Analyse ergaben, dass bei Ante insgesamt 1,79 Gramm Kokain sichergestellt wurden und dies alles in Bezug auf illegale Substanzen war. Kurzum, es wurde bestätigt, dass seine Vorbringen tatsächlich der Wahrheit entsprachen.

Aufgrund dessen wurde Ante natürlich freigesprochen, er denkt allerdings ernsthaft über eine Schadensersatzklage gegen die Behörden nach.