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Kampfsportcenter Tosan: ,,Die Pandemie hat den Menschen sehr auf die Psyche geschlagen“

(FOTO: zVg.)

NTERVIEW. KOSMO hat mit dem Trainer des Kampfortcenter Tosan Benjo gesprochen. Zusammen mit seinem erfolgreichen Team, macht Benjo das Kick- und Thai Training für Anfänger und Fortgeschrittene. Zusätzlich trainiert er die Kampfmannschaft und hilft beim Boxtraining aus. Benjo hat uns verraten, wie die Menschen aktiv bleiben können und wie man die Lebensqualität verbessern kann.

Das Kampfsportcenter ,,Tosan“ ist eines der Kampfsportzentren mit den meisten Trophäen. Der Chef des Centers, Foad Sadeghien ist ein mehrfacher Weltmeister im Kickboxen. Er wird zusätzlich neben Benjo von dem Trainer Franz Haberl unterstützt, welcher zugleich Kickboxtrainer der österreichischen Nationalmannschaft ist. Sadeghien arbeitet mit dem bekannten Boxtrainer, Mario Orsolic.

KOSMO: Die Corona-Pandemie ist vielen Menschen auf die Psyche geschlagen. Wie viele Ihrer Mitglieder haben während der Pandemie weiterhin Sport getrieben, obwohl die Fitnessstudios geschlossen waren?

Benjo: Die Pandemie ist den Menschen sehr auf die Psyche geschlagen und der Sport war, das traue ich mich zu sagen, täglich die einzige Fluchtmöglichkeit vor der Pandemie und all den schlechten Nachrichten. Ich habe in dieser Zeit Einzel- oder Kleingruppentraining gegeben, wie es jeweils gerade erlaubt war. In der Kommunikation ist mir das bestätigt worden, was ich bereits wusste, aber auch den Menschen ist bewusster geworden, wie sehr der Sport die Psyche, den körperlichen Allgemeinzustand und damit ihre Gesundheit unterstützt. Jetzt, nach dem Ende der Pandemie, haben viel mehr Menschen ein Bewusstsein für den Sport und interessieren sich für das Trainieren. Wenn wir irgendetwas Positives aus dieser ganzen Situation gelernt haben, außer dass wir unsere Gesundheit mehr zu schätzen wissen, dann ist es das, dass Sport das Leben und die Gesundheit jedes Menschen verbessern kann. Und das ist letztlich das Wichtigste.

KOSMO: Wie kann man nach der langen Pause wieder fit und aktiv werden? Was bietet Ihr Programm in dieser Hinsicht an?

Benjo: In der Zeit, in der ich aufgrund der geltenden Maßnahmen nicht arbeiten konnte, ging es den Menschen, die an Sport gewöhnt waren, schlecht. Darum habe ich Ihnen tägliche Übungen gegeben, damit sie in Form bleiben konnten und das Gefühl bekamen, etwas für sich zu tun. Was die Aktivierung von Menschen betrifft, die in dieser Zeit träge oder faul geworden sind, da kann ich nur sagen, dass es vielleicht schwer ist, zum ersten oder zweiten Training zu kommen, aber ich kann ihnen versprechen, dass das nicht die letzten Trainings sind und dass sie anschließend weiter kommen werden, weil es ihnen wieder Spaß macht. Neben meiner Trainingsarbeit gehört auch die Psychologie teilweise zu meinem Beruf, denn sie ermöglicht einen sehr wichtigen Zugang zu jedem einzelnen Mitglied, sowohl durch Gespräche als auch durch die Erkenntnis, was sich hinter der Person verbirgt. Ein freundschaftlicher Zugang und ein Gespräch, da bin ich sicher und das zeigt auch meine Erfahrung, sind die beste Motivation. Das Training selbst gründet sich natürlich  auch auf einen individuellen Zugang zu jedem einzelnen Kunden. Was ich anbieten kann, sind Gespräche, Motivation und natürlich ein Training, das meine Mitglieder nicht gleichgültig lässt.

(FOTO: zVg.)

KOSMO: Wie sehr lässt sich der psychische Zustand des Trainierenden durch körperliches Training verbessern?

Benjo: Mit dem Training lässt sich der psychische Zustand des Trainierenden enorm verbessern. Genau hier liegt der entscheidende Faktor des persönlichen Gesprächs und des individuellen Zugangs zu jedem einzelnen. Um es vereinfacht zu sagen: Wenn wir einen Kunden haben, der keine Erfahrung mit dem Training hat und noch nie Sport getrieben hat, beginne ich mit ihm langsam und mit leichten Zielen (Übungen), die er aber respektieren und abarbeiten muss. Jedes erreichte Ziel gibt dem Trainierenden Motivation und Selbstvertrauen und so mit der Zeit auch den Wunsch nach schwereren Zielen, d.h. Übungen. Damit geben Sie jedem einzelnen Selbstvertrauen und die Psyche wird gesünder, was sich auf jeden Fall positiv auf den Verstand und den geistigen Zustand auswirkt.

KOSMO: Welche Krankheiten können infolge unregelmäßiger körperlicher Bewegung auftreten? Welches sind die häufigsten Erkrankungen bei Ihren Trainierenden?

Benjo: Das Training wird zu einer Art Automatismus. Es wird zu einer Routine, die zu einer gesünderen Lebensweise beiträgt und damit auch zu einer besseren psychischen Stimmung. Es gibt zahlreiche Krankheiten, die aufgrund unregelmäßiger körperlicher Bewegung auftreten. Chronische Herz- und Kreislauferkankungen sind die häufigsten Todesursachen der Welt. Regelmäßige körperliche Bewegung fördert die allgemeine Gesundheit und die körperliche Kondition und senkt auf diese Weise das Risiko für viele Krankheiten und Probleme. Sie vermindert das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen, verhindert oder verzögert die Bildung von erhöhtem Blutdruck, verbessert die Funktion des Herz-Lungen-Systems, senkt das Diabetesrisiko, steigert die Fettverbrennung und hilft dabei, das Körpergewicht zu halten (vermindert Übergewicht), wahrt die motorischen Fähigkeiten, verbessert und erhält die Muskelkraft und Ausdauer, wodurch auch die erfolgreiche Erledigung der Alltagsaufgaben erleichtert wird, reguliert die Verdauung, stabilisiert die Mentalgesundheit und senkt das Demenz- und Depressionsrisiko.

KOSMO: Reicht es, auf die Ernährung zu achten, um die Lebensqualität zu verbessern, oder sollte eine gesunde Ernährung mit regelmäßiger körperlicher Bewegung einhergehen?

Benjo: Ernährung und Bewegung sind eine Einheit und gehen Hand in Hand. Das eine funktioniert nicht ohne das andere und kann alleine nicht zu einer nennenswerten Verbesserung führen. Die Ernährung ist für jeden Sportler ein wichtiger Aspekt des Lebens, und sie muss immer auf den einzelnen abgestimmt sein.

(FOTO: zVg.)

KOSMO: Was kann man beim Sport falsch machen?

Benjo: Manche Menschen trainieren nur wegen des körperlichen Aussehens und das ist der größte Fehler, den man machen kann. Ich sehe oft Freizeitsportler, die jede Woche schwere Stationen absolvieren, um ihr Ego zu verbessern. Aber auch ein Trainingsplan ist sehr wichtig. Die Menschen machen oft den Fehler zu denken, dass sie alleine, ohne Supervision ins Fitnessstudio gehen oder einen anderen Sport betreiben können, und dann machen sie ihn meistens nicht richtig. Vor jedem Training muss man sich richtig aufwärmen und nach dem Training richtig dehnen. Ein weiterer Fehler ist auch, dass die Menschen oft ungeduldig sind und in kurzer Zeit viel erwarten. Das ist ein Fehler, denn jeder Körper ist anders und jeden muss man angemessen behandeln.