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STUDIE

Kein genetischer Unterschied zwischen Serben, Kroaten, Bosniern & Albanern

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(FOTO: iStock)

Ein Artikel in der Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, verfasst von Adelheid Wölfl aus Sarajevo, wirft einen Blick auf den genetischen Nationalismus auf dem Balkan. Das Ergebnis wird euch überraschen.

Diese kontroverse Idee, dass es eine gemeinsame ethnisch-genetische Identität gibt, die nicht nur auf Kultur, Sprache und Religion, sondern auch auf biologischer Herkunft basiert, war einer der Auslöser für die Ereignisse in den 90er Jahren und den Bürgerkrieg in den ehemaligen jugoslawischen Republiken. Doch diese Theorien werden nun durch eine neue Studie der Harvard-Universität in Frage gestellt.

Ein Beispiel lieferte der serbische Journalist Ratko Dmitrovic, der später Minister für Familie und Demografie wurde. Er behauptete 2018, dass Serben, Kroaten, Bosniaken und Montenegriner alle vom gleichen Ursprung seien und im Grunde Serben seien. Ähnlich behauptete der frühere kroatische Bildungsminister Dragan Primorac, ein Arzt und Genetiker, dass über drei Viertel der heutigen kroatischen Männer Nachkommen alter Europäer seien, die vor 20.000 Jahren in Kroatien, Slowenien und Bosnien-Herzegowina lebten.

genetischer Hintergrund

Die besagte Studie analysierte DNA-Daten von Skeletten, die im ersten Jahrtausend nach Christus an 20 verschiedenen Orten auf dem Balkan entdeckt wurden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der genetische Hintergrund dieser Menschen erstaunlich ähnlich ist und nahezu identisch mit dem genetischen Hintergrund der heutigen Bewohner Südosteuropas. Dies legt nahe, dass entscheidende demografische Ereignisse, die zur Bildung der heutigen ethnischen Gruppen beitrugen, bereits im Jahr 1000 nach Christus stattgefunden haben.

Die Idee, dass Menschen auf dem Balkan biologisch unterschiedlich sind, wird von Experten als wissenschaftlich unhaltbar bezeichnet. Dennoch werden pseudo-wissenschaftliche Theorien weiterhin für nationalistische und rassistische Zwecke instrumentalisiert, insbesondere von einigen „Wissenschaftlern“ auf dem Balkan. Diese Erkenntnisse sollen hoffentlich dazu beitragen, solide wissenschaftliche Fakten in das Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen und einen Beitrag zur Überwindung nationaler Vorurteile zu leisten.