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Knaller: WhatsApp bald voller Werbung

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Der bislang werbefreie Messenger-Dienst WhatsApp bekommt Anzeigen. Meta kündigt die Neuerung an – während Datenschützer bereits mit rechtlichen Schritten drohen.

Meta hat offiziell bestätigt, dass WhatsApp in Zukunft Werbeanzeigen erhalten wird. Der Mutterkonzern, zu dem auch Facebook und Instagram gehören, gab am Montag bekannt, dass diese Neuerung zusammen mit weiteren Funktionen in den kommenden Monaten umgesetzt werden soll. An der Börse wurde die Ankündigung positiv aufgenommen – die Meta-Aktien verzeichneten an der Wall Street einen Anstieg von 2,5 Prozent.

Die Werbung soll im „Aktuelles“-Bereich platziert werden, wo Nutzer die öffentlichen Kanäle und Status-Updates ihrer Kontakte finden. Meta betont die hohe Nutzungsfrequenz dieses Bereichs und verspricht sich davon entsprechende Einnahmen. Konkret werden die Werbeplätze ähnlich wie bei Instagram-Storys gestaltet und im Bild- oder Videoformat erscheinen, eingebettet zwischen Statusmeldungen und in öffentlichen Kanälen.

Datenschutz-Bedenken

Die Datenschutzorganisation None Of Your Business (NOYB) unter der Leitung des Aktivisten Max Schrems kritisiert das Vorhaben scharf: „Meta macht hier genau das Gegenteil von dem, was das EU-Recht vorschreibt. Ohne eine freiwillige Einwilligung ist die Verknüpfung der Daten und personalisierte Werbung ganz klar illegal.“ Laut NOYB will Meta für die Werbeschaltungen auf WhatsApp auch Nutzerdaten von Facebook und Instagram verwenden. Die Organisation erwägt rechtliche Schritte gegen dieses Vorgehen.

Im vergangenen Jahr hatte NOYB bereits einen Erfolg vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) erzielt, der Meta die Verarbeitung bestimmter persönlicher Nutzerdaten untersagte. Zudem reichten die Datenschützer Beschwerde gegen das Abo-Modell des Konzerns ein, bei dem Nutzer für werbefreie Versionen von Facebook und Instagram bezahlen müssen.

Datennutzung für Werbezwecke

Laut Meta sollen für die Ausspielung personalisierter Werbung im WhatsApp-„Aktuelles“-Bereich unter anderem Daten wie Sprache, Standort, Geräteeinstellungen sowie Informationen über abonnierte Kanäle und die Aktivität im Updates-Tab genutzt werden. Der Konzern betont ausdrücklich, dass keine Inhalte aus privaten Chats, keine Telefonnummern und keine Gruppenchats für Werbezwecke verwendet werden. Auch würden keine Telefonnummern an Werbetreibende weitergegeben.

Besonders kritisch sehen Datenschützer die geplante Verknüpfung von WhatsApp-Daten mit Informationen aus anderen Meta-Plattformen wie Facebook und Instagram. Sie verweisen dabei auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das Meta die Verarbeitung bestimmter persönlicher Nutzerdaten ohne ausdrückliche Einwilligung untersagt.

Weitere Änderungen

Die Pläne von Meta sehen auch kostenpflichtige Abonnements für Kanäle vor. Gleichzeitig soll ein Algorithmus bestimmte Kanäle im Feed der Nutzer bevorzugt anzeigen. Zusätzlich werden Werbeanzeigen im Status-Bereich eingeführt. Als positiven Aspekt hebt Meta hervor, dass die privaten Chats weiterhin werbefrei bleiben sollen.

Nutzer, die WhatsApp ausschließlich für private Konversationen nutzen, werden laut Meta keine Anzeigen sehen. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Nachrichten bleibt nach Unternehmensangaben von den Änderungen unberührt.

Wann genau diese Änderungen in Österreich wirksam werden, steht noch nicht fest.

Die Einführung der Werbeanzeigen ist laut Meta für „die kommenden Monate“ geplant.