In einer Geschichte aus Wisconsin, USA, stellt eine Krankenschwester unter Beweis, wie tief ihre Hingabe zu ihrer Arbeit und ihren Patienten reicht. In einem örtlichen Krankenhaus war dieses Jahr ein kleiner Junge eingeliefert worden, dessen Leben durch ein schweres Leberversagen bedroht war. Die Krankenschwester Cami wusste Rat.
Als Krankenschwester auf der Intensivstation für Transplantationen im Froedtert Krankenhaus in Milwaukee ist Cami Loritz normalerweise damit beschäftigt, Patienten zu versorgen – nicht selbst eine zu sein. Doch als sie erfuhr, dass sie als Spenderin für einen kleinen Jungen mit unheilbarem Leberversagen infrage kam, entschloss sie sich, die Rollen zu wechseln und selbst zur Patientin zu werden.
Mysteriöses Virus
Der achtjährige Brayden Auten war am 25. April noch in der Grundschule in Wrightstown, Wisconsin, als er mit Bauchschmerzen und Durchfall nach Hause kam. Am nächsten Tag bemerkten seine Eltern, James und Ruth Auten, dass seine Augen einen gelblichen Schimmer hatten, und brachten ihn in eine lokale Klinik.
Schon bald wurde Brayden ins Kinderkrankenhaus in Milwaukee verlegt, wo die Ärzte ein mysteriöses Virus entdeckten, das seine Leber zerstörte. Bis heute konnten die Mediziner nicht herausfinden, wie er sich angesteckt hatte oder um welches Virus es sich handelt. „Wahrscheinlich werden wir es nie erfahren“, sagte sein Vater James. Braydens Zustand verschlechterte sich rapide, und die Ärzte setzten ihn auf die Transplantationsliste. Denn ohne eine neue Leber wurde er nicht lange überleben.
„Am Sonntag, nachdem wir im Krankenhaus angekommen waren, sagte das Team schließlich: „Wir überspringen alle Schritte. Er kommt heute Abend auf die Liste“, erinnerte sich James Auten gegenüber dem Sender WBAY, einem CNN-Partner.
Freunde und Verwandte wurden getestet, aber keiner war geeignet. Cami Loritz, die in einem Register für Lebendspender eingetragen war, erhielt schließlich die Nachricht, dass sie als Spenderin infrage kam. Zu ihrem Glück und zur Erleichterung der Familie Auten erklärte sich Loritz bereit, die lebensrettende Spende zu leisten.
„Da die erwachsenen Patienten, die ich betreue, nur Organe von verstorbenen Spendern erhalten können, fand ich es unglaublich, dass zwei Menschen lebend in die Operation gehen und lebend wieder herauskommen“, schrieb Loritz in einer E-Mail an CNN. „Mein Vater hat 2016 ebenfalls eine Niere an seinen Bruder gespendet, und es war eine wunderbare Erfahrung für unsere Familie. Diese Erfahrung wollte ich auch einer anderen Familie ermöglichen.“
Riskante OP
James und Ruth Auten waren überwältigt, als sie erfuhren, dass eine passende Spenderin gefunden worden war. Gleichzeitig hatten sie Angst, da es sich um eine riskante Operation handelte. Im Gegensatz zu den Nieren, deren Funktion von einer Dialysemaschine übernommen werden kann, gibt es kein Gerät, das die Aufgaben der Leber ersetzt. Für Menschen mit irreversiblen Leberversagen ist eine Transplantation die einzige Hoffnung.
Ein Teil von Loritz‘ Leber wurde entfernt und Brayden transplantiert. Da die Leber das einzige Organ ist, das in der Lage ist, sich selbst zu regenerieren. Die Leber wird sowohl bei der Spenderin als auch beim Empfänger das Organ innerhalb eines Jahres wieder auf seine ursprüngliche Größe heranwachsen und vollständig funktionsfähig sein.
Erfolgreiche Durchführung
Die Operation, die am 14. Mai stattfand, war erfolgreich. James Auten berichtet, dass sein Sohn noch nicht ganz genesen ist, aber kurz davor steht und sich darauf freut, wieder zur Schule zu gehen. „Das Transplantationsteam, mit dem ich arbeite, hat die Operation durchgeführt, und ich wurde neun Tage lang von meinen großartigen Kolleginnen und Kollegen auf der Intensivstation betreut“, erzählte Loritz. „Sie sind ein wesentlicher Grund dafür, dass das alles möglich war. Ich habe gesehen, was sie leisten können, und habe ihnen vollkommen vertraut. Dank ihnen hatte ich keine Angst, die Spende durchzuführen.“
Kennenlernen
Obwohl Loritz ihre Leber zunächst anonym gespendet hatte, wollte sie die Familie nach dem Eingriff treffen, wenn alles gut verlaufen würde. Am 30. Mai traf Loritz Brayden schließlich zum ersten Mal. Sie beschreibt den Moment als „herzerwärmend“. „Sie lassen mich fühlen, als wäre ich Teil der Familie. Ich freue mich jedes Mal auf die Begegnungen“, sagte Loritz. „Zusammen mit ihnen fühlt sich die ganze Situation erst wirklich vollständig an.“
Obwohl Brayden noch nicht vollständig begreifen kann, welches Opfer Loritz gebracht hat und welche Risiken sie einging, um sein Leben zu retten, sieht er zu ihr auf und behandelt sie wie eine große Schwester, so sein Vater James. „Wir können ihr nicht genug danken. Sie ist ein wahres Wunder. Wir sehen sie als Teil unserer Familie“, sagte Ruth Auten.
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