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Urlauber verzweifelt

Kreuzfahrtschiff lässt Senioren und Schwangere zurück

(FOTO: iStock/Kirk Fisher)
(FOTO: iStock/Kirk Fisher)

Eine atemberaubende Kreuzfahrt verwandelte sich für eine Gruppe von neun Touristen in einen Albtraum. Die Reisenden, darunter ältere Personen und eine Schwangere, wurden vom Kreuzfahrtschiff Norwegian Dawn im Hafen von São Tomé und Príncipe zurückgelassen. Trotz verzweifelter Bemühungen und einer unerwarteten Odyssee durch den westafrikanischen Kontinent, war es ungewiss, ob die Verlorenen das Schiff je wieder erreichen würden.

Die 21-tägige Traumreise, begonnen am 20. März, endete abrupt nach nur acht Tagen für die unglücklichen Urlauber, unter ihnen Jill und Jay Campbell aus South Carolina. Die Gruppe verpasste das letzte Beiboot zum Schiff, da eine Ausflugstour länger als geplant dauerte. Zu der Verspätung sei es gekommen, weil eine Frau während der, von der Reederei gesponserten Tour, eine Gehirnerschütterung erlitt und ärztlich behandelt werden musste. Der Veranstalter informierte zwar den Kapitän über die Verspätung, doch die Rückkehr der Passagiere an Bord wurde verwehrt.

Zahlreiche Versuche, Kontakt aufzunehmen, blieben erfolglos. Als die Küstenwache versuchte, sie mit einem Boot zum Schiff zu bringen, wurden sie angewiesen, wieder zur Insel zurückzukehren. Laut Jay Campbell hätte der Kapitän einfach ein Beiboot umdrehen und sie sicher an Bord holen können, bevor er weiterfuhr.

Anstrengende Reise

Ohne persönliche Habseligkeiten, Medikamente und notwendige Dokumente standen die Reisenden plötzlich am Hafen und mussten sich einem unfreiwilligen Abenteuer stellen. Die Campbells, die als einzige Bargeld dabei hatten, entschieden sich gemeinsam mit den anderen, dem Schiff über Land nachzureisen. Auf ihrem Weg stießen sie auf eine 80-jährige Mitreisende, die nach einer Gehirnerschütterung allein zurückgeblieben war. Sie entschied sich, von der weiteren Reise Abstand zu nehmen, während die übrigen acht beschlossen, weiterzumachen. Medienberichten zufolge waren unter den Gestrandeten vier ältere Personen, einer davon herzkrank, eine querschnittgelähmt. Eine weitere Kreuzfahrt-Urlauberin war schwanger. 

Auch zweiter Versuch schlug fehl

Ein Hoffnungsschimmer bot sich in Gambia, wo das Schiff seinen nächsten Halt einlegte. Mit Hilfe der US-Botschaft gelang es den Gestrandeten, dort hinzugelangen. Doch der niedrige Wasserstand verhinderte erneut ihr An-Bord-Gehen. Die nächste Etappe führte die Gruppe nach Senegal, wobei Jay Campbell erklärte, dass auch diese Reise kein leichtes Unterfangen werden würde. Hier werden sie es dann nochmal probieren.

Reederei wehrt sich gegen Vorwürfe

Die Reederei Norwegian Cruise Line äußerte sich zu dem Vorfall und erklärte, dass die Passagiere aufgrund ihres eigenständigen Ausflugs das Boot verpassten. Es wird betont, dass die Verantwortung bei den Gästen liege, rechtzeitig zurückzukehren. Die Gestrandeten schilderten hingegen die Kommunikation mit dem Schiff als äußerst schwierig.

Wie die Situation für die zurückgelassenen Reisenden letztendlich ausgeht, ist zum Redaktionsschluss noch unbekannt.