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IMMOBILIENMARKT IN VUKOVAR

„Kroatenviertel“: Mann aus Vukovar verkauft sein Haus deutlich teurer!

(FOTO: Facebook/Screenprint)
(FOTO: Facebook/Screenprint)

Wie berechnet sich der Wert eines Hauses in der kroatischen Stadt Vukovar, wenn das Haus in einem “fast ausschließlich von Kroaten“ bewohnten Stadtteil liegt? Ist ein solches Haus um 10, 20 oder gar mehr Prozent teurer als eine vergleichbare Immobilie in einer ethnisch gemischten Gegend, wo auch Serben und andere Ethnien wohnen?

Eine auf Marketplace von Facebook veröffentlichte Verkaufsanzeige für ein Haus im Stadtteil Mitnica von Vukovar in Kroatien, bestätigt, dass die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung kein unwesentliches Detail ist.

Ein Haus mit 118 m² Wohnfläche und 385 m² Grund mit einem zusätzlichen Objekt von 25 m² wird um rund 70.000 Euro angeboten, was für die dortigen Verhältnisse ein ziemlich hoher Preis ist. Angesichts des Zustands des Hauses, das einen neuen Innenverputz und Anstrich sowie ein neues Badezimmer benötigt und im Obergeschoß und Keller nicht ausgebaut ist, erscheint der Preis recht hoch.

Was ist es also, das den Preis eines nicht fertigen und zum Teil renovierungsbedürftigen Hauses auf ca. 600 Euro pro Quadratmeter rechtfertigt? Könnte es an dem Hinweis liegen, dass sich das Haus in einer „fast ausschließlich von Kroaten bewohnten“ Gegend befindet?

„Ein paar von Serben bewohnte Häuser“

Das kroatische Portal „Telegram.hr“ hat den Verkäufer des besagten Hauses kontaktiert und erfahren, dass das Haus seit einigen Jahren nicht bewohnt ist und ausschließlich als Wochenendhaus genutzt wird.

Auf die Frage, warum er den Hinweis über die ethnische Struktur der Bevölkerung im Stadtteil Mitnica angegeben hat, antwortete der Käufer: „Ganz ehrlich, meinen Schwiegereltern liegt viel daran, mir persönlich ist das unwichtig, aber für die Menschen dort in der Stadt ist das irgendwie wichtig, dort sind die Stadtteile ethnisch aufgeteilt. In Mitnica leben überwiegend Kroaten, aber es gibt auch ein paar von Serben bewohnte Häuser, sie haben dort eine Art Zusammenleben, aber Sie wissen nicht, wie dort die Politik ist. Ich habe das angegeben, um es klar zu stellen, mir persönlich ist das egal”.

„Keine Diskriminierung, sondern Information“

Darauf hingewiesen, dass die Facebookseite von Marketplace ihre User dazu aufruft, diskriminierende Inhalte zu melden, wurde der Verkäufer gefragt, ob in seiner Anzeige etwas Diskriminierendes zu finden sei.

“Das ist keine Diskriminierung, sondern reine Information. Wir schreiben da nicht, dass wir das Haus nicht an Serben, Bosnier oder Moslems verkaufen. Wir verkaufen an den Meistbietenden”, meinte der Verkäufer der Immobilie.