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SCHRECKLICHE BILDER

Kroatien schockt mit illegalen Pushbacks von Schwangeren und Kindern mit Behinderung

(FOTO:Twitter/@ARDstudioWien)

Neu veröffentlichte Fotos und Videos des SRF und ARD dokumentieren illegale Pushbacks von Migranten an der kroatischen Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Hochschwangere und Kinder mit Behinderung werden brutal zurückgewiesen.

Nach Angaben der beiden Fernsehsender SRF und ARD hat ein internationales Rechercheteam gemeinsam mit „Lighthouse Reports“, der kroatischen Zeitung „Novosti“ und dem „Spiegel“ die Pushbacks von 65 Menschen in der Umgebung des kroatischen Grenzortes Maljevac dokumentiert. Unter ihnen, die Schwächsten der Schwächsten: hochschwangere Frauen, behinderte Kinder und ältere Männer mit Krücken. Sie alle wurden systematisch von kroatischen Polizisten nach Bosnien zurückgedrängt, nachdem sie bereits die Grenze übertreten hatten.

Ein Zusammenschnitt des gemeinsam gesammelten Videomaterials wurde am Mittwochabend von mehreren der beteiligten Medien veröffentlicht – nur vier Tage nach dem Weltflüchtlingstag.

In den Aufnahmen ist zu sehen, wie kroatische Polizisten und Grenzschützer die ankommenden Migranten aus Kroatien und damit aus der EU zurück in bosnische Wälder schicken. Unter den Opfern des illegalen Pushbacks sind laut Medienangaben auch 20 Kinder. Diese sollen unter anderem geschlagen worden sein, wie den Journalisten in besagtem Video berichtet wird. Zudem seien ihnen in Kroatien die Handykameras zerstört worden, damit sie keine Aufnahmen der Geschehnisse machen können.

Migranten berichten über Gewalt
Immer wieder wird von derartigen illegalen Pushbacks an der kroatischen Grenze berichtet. Wie die SOS-Balkanroute in einer Aussendung schreibt, wurde den MenschenrechtssprecherInnen der ÖVP, NEOS, Grünen und der Integrationssprecherin der SPÖ gemeinsam mit dem Border Violence Monitoring Network bereits ein „Black Book of Pushbacks“ übergeben. In diesem wurden auf 1.500 Seiten 900 ZeugInnenaussagen und 13.000 Menschenrechtsverletzungen akribisch dokumentiert: Schläge, Hundebisse, Erniedrigungen, Elektroschocks, sexualisierte Gewalt sind Teil der Folterpraktiken, die im Buch anhand von konkreten Fällen dokumentiert sind.

In ihrer Aussendung fordert SOS-Balkanroute die österreichische Politik nun auf, stärker gegen die illegalen Abschiebungen anzukämpfen und Kroatien auf bilateralem Wege unter Druck zu setzen: „Das, was vor Österreichs Haustür passiert, ist ein real gewordener Horrorfilm, der schon Jahre anhält. Wenn die österreichische Bundesregierung nicht endlich etwas dagegen unternimmt und ihre Vorreiterrolle am Balkan nutzt, um Menschenrechte zu schützen […] machen wir uns mitschuldig an diesen Menschenrechtsverletzungen“, so Petar Rosandić, Obmann von SOS Balkanroute.

Zum neuesten Fall von dokumentierter Gewalt gegen Migranten teilte die kroatische Regierung nach Angaben des „Spiegel“ mit, dass es sich um legale Einreiseverweigerungen direkt an der Grenze gehandelt habe. Dem gegenüber stehen Zeugenaussagen gegenüber dem „Spiegel“: Mehrere angetroffene Migranten sollen berichtet haben, dass sie zum Teil schon sehr tief ins kroatische Territorium vorgedrungen waren.

Quellen und Links: