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WIRTSCHAFT

Kroatiens Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Abwanderung

(Foto: zVg.)

Das jüngste EU-Land hat 84 Prozent Staatsverschuldung und 11 Prozent Arbeitslosigkeit. Auch die Abwanderung von Fachkräften stellt ein großes Problem dar.

Laut den Ergebnissen der Eurostat-Daten hat Kroatien den größten Rückgang der Beschäftigung in der Europäischen Union. Im zweiten Quartal dieses Jahres verzeichnete Kroatien im Vergleich zum Vorquartal einen Rückgang der Beschäftigten um 0,8 Prozent. Das ist das schlechteste Ergebnis unter den EU-Ländern. Neben Kroatien sank die Beschäftigungsquote nur in Lettland, Rumänien und Estland.

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Eine kroatische Bloggerin schreibt über das Leben der neuen Gastarbeiter-Generation. Der Wunsch in die Heimat, die in ihre Jugend nicht investieren möchte, zurückkehren oder sich in der Fremde quälen.

 

Der kroatische Premierminister Andrej Plenković gab Anfang Juli in einer Aussage bekannt, dass Kroatien heuer die niedrigste Arbeitslosenquote seit 1991 habe. Diese Zahlen sind, nach Ansichten der kroatischen Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović nicht korrekt. „Das sind falsche Statistiken. Sie berücksichtigen nicht die Arbeitskräfte, die abwandern“, so Grabar-Kitarović  gegenüber kroatischen Medien. Das Ausmaß des Exodus wird in den kroatischen Bevölkerungsstatistiken kaum erfasst, da sich die Auswanderer nicht abmelden. Deshalb wirken sich die Folgen positiv auf die Arbeitslosenstatistiken aus. Denn die Arbeitslosenrate ist von 2014 von 17,5 Prozent auf 11 Prozent geschrumpft. Auch die Jugendarbeitslosigkeit ist laut Eurostat von 44,5 auf 26 Prozent gesunken.

(Foto: Eurostat)

2016 sind rund 56. 000 Kroaten nach Deutschland ausgewandert. Tausende weitere versuchen Beschäftigung in Irland oder Österreich zu finden, insbesondere jüngere Menschen. Seit 2015 können Kroaten in Deutschland ohne Einschränkungen arbeiten und kroatische Unternehmen können ihre Arbeiter nach Deutschland schicken. Deutschland zeigte sich überrascht von der starken Zuwanderung aus dem Balkan-Land. Denn vor zwei Jahren rechnete man mit etwa 10.000 Arbeitskräften pro Jahr.

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Im Mai 2011 haben acht der zehn EU-Mitgliedsstaaten aus Osteuropa vollständigen Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt erhalten. Seit dem gibt es Indizien für einen sogenannten Verdrängungsprozess. Doch wer verdrängt wen am Arbeitsmarkt.

 

Kroatien kämpft mit dem Problem der Abwanderung. In bestimmten Branchen ist ein Mangel an Arbeitskräften entstanden ist. Beispielsweise gibt es im Tourismus-Bereich eine große Nachfrage an Arbeitern. Rund 170.000 Kroaten haben keinen Job. Aufgrund der fehlenden Qualifikationen jedoch können sie weder an der Küste noch im Baugewerbe aushelfen.