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GESUNDHEIT

Männerprobleme sind Frauenprobleme

(Foto: iStock)

Das Männerproblem, das man in der Öffentlichkeit verschweigt, das hinter vorgehaltener Hand aber ausführlich diskutiert wird und zu dem viele Ratschläge, Erfahrungen und auch Witze kursieren, ist auch für Frauen ein Problem. Darum ist es wichtig, nicht einseitig nach einer Lösung zu suchen, sondern beide Partner miteinzubeziehen.

Manche Männer erleben Potenzprobleme als großen, beschämenden Misserfolg in ihrem Leben und sprechen nur ungern darüber, obwohl es Lösungen gibt. Natürlich spielt der Mann in diesem Prozess die Schlüsselrolle, denn die Behandlungsmöglichkeiten sind in seinem Fall umfassender, ebenso wie auch die Gründe, die dem Problem zugrunde liegen. Zu Beginn sollte man wissen, dass es für Männer das Schlechteste ist, zu Hilfsmitteln zu greifen, die auf dem Markt in Masse verfügbar sind, statt das Problem an der Wurzel zu packen, dort wo es entstanden ist. Darüber spricht Dr. Vesna Budić-Spasić, ständige Beraterin des Magazins KOSMO.

KOSMO: Welche Störungen führen zu Potenzproblemen?

Dr Vesna Budić-Spasić: „An erster Stelle steht der Verlust der Libido, d.h. des Wunsches nach sexueller Aktivität, sowie ein fehlendes Gefühl der Anziehung durch das andere Geschlecht. Eine Verminderung der Libido ist im Alter zu erwarten, aber leider kann sie auch schon bei sehr jungen Männern auftreten. Die Gründe sind überwiegend psychologischer Natur, aber auch organische Erkrankungen können die Ursache sein. Eine Erektionsstörung ist das Unvermögen des männlichen Geschlechtsorgans, sich auf den Sexualkontakt vorzubereiten, unabhängig davon, ob Libido vorhanden ist oder nicht.

Das ist die Störung, unter der Männer am meisten leiden, weil sie zu Minderwertigkeitsgefühlen, Erniedrigung und Scham führt. Ejakulationsstörungen, d.h. eine Störung der Abgabe der Samenflüssigkeit, wäre das nächste auf der Liste. Sie tritt oft nach Prostataoperationen auf. Wenn ein Mann nicht die Absicht hat, Vater zu werden, ist das eigentlich kein großes Problem, solange es nicht mit einer Erektionsstörung einhergeht. Unfruchtbarkeit ist ebenfalls nur bei einem unerfüllten Kinderwunsch ein Problem, sonst muss sie keine Indikation für eine Impotenzbehandlung sein. Ejakulationsstörungen und Unfruchtbarkeit sind ernsthafte Störungen, mit denen sich vor allem die Reproduktivmedizin befasst.“

KOSMO: Was sollte man tun, wenn es zu einem Nachlassen der Libido oder einer Erektionsstörung kommt?

Dr Vesna Budić-Spasić: „Diese Störungen gehören für viele Paare zum Alltag und man sollte zunächst die wahre Ursache davon ergründen und sie dann mit entsprechenden Mitteln behandeln. Der erste Schritt ist ein Besuch beim Arzt und ein offenes Gespräch. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist eine gezielte organische Diagnostik sowie eine Überprüfung des Lebensstils des Patienten. Wir wissen, dass Nikotin der Feind Nr. 1 der männlichen Potenz ist.

Es ist verheerend, weil es die kleinen Blutgefäße, die für die Füllung der Schwellkörper des männlichen Geschlechtsorgans zuständig sind, schädigt. Die meisten Raucher wollen das nicht wahrhaben und winken ab, nach dem Motto: ’Das ist es nicht. Ich rauche, seit ich 16 bin, und hatte noch nie Probleme!’. Aber denken Sie daran: Alles braucht seine Zeit, auch das Nikotin braucht sie, um Schaden anzurichten!“

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KOSMO: Was ist der nächste Schritt?

Dr Vesna Budić-Spasić: „Ein kompletter Blutbefund aus dem Labor, der nicht nur die Sexualhormone umfasst, ist sehr wichtig. Alle metabolischen Werte, vor allem Zucker und Fett sowie auch die Hormone der Schilddrüse und der Hypophyse, werden untersucht: Prolaktin, DHEA (das Antiaging-Hormon) und Testosteron.

Im Falle einer Stoffwechselerkrankung muss die entsprechende Behandlung oder Substitution durchgeführt werden, d.h. der Ersatz dessen, was dem Organismus fehlt. Wenn ein Patient Medikamente nimmt, muss man sich die Therapieliste anschauen und die Medikamente absetzen, die die Potenz beeinflussen, so zum Beispiel gewisse Blutdrucksenker und Antidepressiva. Stress und Burnout können ebenfalls Ursachen für das sexuelle Versagen eines Mannes sein. Wenn wir die Gründe gefunden haben, dann können wir zu einer Behandlung des Problems schreiten, die darin besteht, schädliche Faktoren zu eliminieren und Präparate zu verschreiben, die auf sichere Weise helfen können.“

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