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INTERVIEW

Marcos Nader: „Ich möchte vor allem meine Tochter stolz machen!“

FOTO: Bounce

Am 23. November ist es endlich soweit – die fünfte Bounce Fight Night findet unter der Führung von Box-Pro Marcos Nader statt. Um mit dem 29-Jährigen über die Erfolgsveranstaltung, seine Zukunftspläne und Familie zu sprechen, trafen wir ihn zum Interview. 

KOSMO: Du hast eine kleine Tochter namens Mia. Hat sich dein Verhältnis zum Kampfsport durch deine Vaterrolle verändert? Bist du im Ring vorsichtiger?
Marcos Nader:
Nein überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil… ich möchte, dass Mia irgendwann mit Stolz sagen kann, dass ich ihr Papa bin.

Es gibt in Österreich Kampfsportler wie Denis Ilić, die in ihren jeweiligen Disziplinen nicht mehr für Österreich kämpfen wollen. Der Grund dafür soll in der mangelnden Unterstützung liegen. Wie schätzt du die Lage des Kampfsportes in Österreich ein?
Fußball und Skifahren sind in Österreich die förder- und medienstärksten Sportarten. Das heißt aber nicht, dass andere olympische Sportarten wie Boxen (wenn auch etwas weniger) nicht unterstützt werden. Außerdem bieten zum Beispiel das Bundesheer (Heeressport) und die Polizei eigene Sportzweige an. Dort wird nicht nur das persönliche Training gefördert, auch finanzielle Unterstützung ist gewährleistet. Natürlich ist es für Sportarten, die weniger im Zentrum stehen, manchmal schwer, die Gunst der Medien zu ergattern. Die Breitenwirksamkeit von Skifahren und Fußball ist ungebrochen hoch. Aber mit der Bounce Fight Night und dem ORF als Partner ist es uns gelungen, zumindest dem Kampfsport (Boxen) in Österreich zu neuem Ruhm zu verhelfen.

Welche Zukunftspläne hast du für deinen Klub Bounce und wie steht es um deine persönlichen Ziele als Kampfsportler?
Wir sind ein Klub mit über 1.000 boxsportbegeisterten Mitgliedern und jeder einzelne davon ist uns wichtig. Denn hier beginnt die ganze Leidenschaft für diesen Sport. Ganz besonders am Herzen liegt uns die Nachwuchsförderung, deswegen haben wir mittleerweile einige Kooperationen mit Schulen gestartet. Das Tolle am Bounce ist, dass wir von Schülern bis zu Managern alle Schichten und Altersklassen vertreten haben. Wir sind eine große, vielseitige Boxfamilie und das wollen wir auch in Zukunft bleiben. Team Bounce forvever sag ich immer! (lacht)

Meine persönlichen Ziele als Kampfsportler sind ganz klar in den Weltranglisten der großen internationalen Boxverbände voranzukommen, um vielleicht irgendwann einmal im Rahmen einer Weltmeisterschaft boxen zu können.

Worauf freust du dich am meisten bei der bevorstehenden Bounce Fight Night?
Italien hat mich meinen EBU-Titel gekostet, einen zweiten Titel lass‘ ich mir nicht nehmen! Deswegen bin ich ziemlich angeheizt, was den Kampf gegen den Italiener El Harraz angeht. Er ist jung, voller Feuer – das wird ein schöner Schlagabtausch werden. Ich werde alles daran setzen, dass der IBF-Titel in Österreich bleibt.

Welche Kämpfer, die an der Bounce Fight Night teilnehmen, erachtest du als besonders stark?
Jeder einzelne, der bei der Bounce Fight Night antritt, hat seine Qualitäten. Derjenige der zuletzt den größten Erfolg gefeiert hat, ist Umar Dzambekov. Er hat es bei den Boxweltmeisterschaften unter die Top 16 der Welt im Halbschwergewicht geschafft. Etwas, das vor ihm erst einem Österreicher vor zwanzig Jahren gelungen ist. Umar ist unsere große Olympiahoffnung. Er hat das Zeug dazu. Mit Howig Grigorjan haben wir einen zweiten starken Mann im Profi-Boxstall. Auch er hat beste Chancen auf internationale Titelkämpfe.

Wie ist dein Verhältnis zu Gogi Knežević ein Jahr nach eurem großen Kampf um Wien?
Wir hatten vorher nicht wirklich viel miteinander zu tun und seit seiner Niederlage hat das Verhältnis auch nicht zugenommen. Wir hatten zwar einmal kurz Kontakt, wo wir uns nett unterhalten haben, aber nicht mehr. Ich wünsche ihm für seine Boxpension nur das Beste. Er hat viel geleistet und kann sich mit Stolz in den Ruhestand begeben.