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Messerattacke auf Geistlichen: Priester vergibt seinem Angreifer

(FOTO: Screeanshot/tv)
(FOTO: Screeanshot/tv)

Eine blutige Messerattacke auf einen Geistlichen in Sydney und die folgenden Ausschreitungen haben die Stadt erschüttert. Die Polizei ruft die Bevölkerung nun zur Mithilfe auf, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

„Je schneller wir die Beteiligten identifizieren und vor Gericht bringen, umso schneller können wir handeln“, erklärte Karen Webb, Polizeichefin, wie vom Sender ABC berichtet. Besonders eine Person mit einer auffälligen Tätowierung, die sich während der Unruhen maskierte, steht im Fokus der Polizei. Mehr als 50 Beamte wurden verletzt, als sie versuchten, den wütenden Mob zu beruhigen.

Tragödie während des Gottesdienstes

Die Tragödie ereignete sich im westlichen Vorort Wakeley, als ein 16-Jähriger mitten in einer Messe den Bischof der assyrischen Gemeinde niederstach. Der Jugendliche befindet sich noch im Krankenhaus und konnte bisher nicht von den Ermittlern befragt werden. Sie vermuten „religiös motivierten Extremismus“ als mögliches Motiv hinter der Tat.

Welle der Gewalt

Mar Mari Emanuel, der angegriffene Bischof, versicherte in einer Audiobotschaft: „Ich erhole mich sehr schnell. Es gibt keinen Grund, besorgt oder beunruhigt zu sein.“ Die Taten seines Angreifers vergab er und richtete seine Vergebung auch an die unbekannten Drahtzieher des Anschlags. „Ich sage zu ihm: Du bist mein Sohn, ich liebe dich und ich werde immer für dich beten. Wer auch immer dich geschickt hat, um das zu tun, dem vergebe ich ebenfalls.“, erklärte Emanuel. Die erschütternden Momente der Attacke wurden während der Ausstrahlung eines Live-Streams des Gottesdienstes im Internet gezeigt. Der Bischof musste ebenso wie mindestens ein weiterer Priester operativ versorgt werden und ihr Überleben verdankten sie einem glücklichen Umstand. Die genauen Umstände, wie der Angreifer dabei einen Finger verlor, sind noch nicht geklärt.

Chaos vor Kirchentüren

Das brutale Ereignis mündete in chaotischen Zuständen vor der Kirchentüre. Rettungskräfte und Polizei sahen sich plötzlich Hunderten aufgebrachter Menschen gegenüber, die, so Webb, teilweise nicht einmal der Gemeinde angehörten, sondern vielmehr auf die Unruhen aufmerksam geworden waren und sich dem Tumult anschlossen. Sanitäter fanden sich gezwungen, stundenlang in der Kirche Schutz zu suchen, bedroht von der aggressiven Masse. Webb bezeichnet die Aktionen als „abscheulich“ und eine „Schande“.

Die Polizei appelliert an die Zivilcourage der Bürger, um die Täter ausfindig zu machen.