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Mietpreissteigerung

Mietpreis-Schock: Österreichs Wohnkosten explodieren

(FOTO: iStock/Olena Sakhatska)
(FOTO: iStock/Olena Sakhatska)

Die österreichischen Mieter müssen tiefer in die Tasche greifen. Die Mieten sind erneut gestiegen, und zwar um 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Preisanstieg ist hauptsächlich auf inflationsbedingte Mieterhöhungen zurückzuführen. Dieses Phänomen ist nicht neu, doch die aktuelle Lage hat die Diskussion um einen Mietpreisdeckel wieder auf die politische Agenda gebracht.

Im zweiten Quartal 2023 mussten Mieter durchschnittlich 9,3 Euro pro Quadratmeter inklusive Betriebskosten zahlen. Ohne Betriebskosten lag der Durchschnittspreis bei 7,0 Euro pro Quadratmeter, was einer jährlichen Verteuerung von 11,1 Prozent entspricht. Die durchschnittlichen Betriebskosten beliefen sich auf 158,60 Euro pro Wohnung bzw. 2,40 Euro pro Quadratmeter. Die Nettomiete pro Hauptmietwohnung lag bei 467,50 Euro.

Diese Zahlen beziehen sich auf die 1,75 Millionen Hauptmietwohnungen in Österreich, wie die jüngsten Daten der Statistik Austria zeigen. „Der Anstieg geht vor allem auf inflationsbedingte Mieterhöhungen aufgrund von Wertsicherungsklauseln im Mietvertrag und auf die Anhebung der Richtwertmieten zurück“, erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Preise stiegen um 11,6 Prozent

Von diesen 1,75 Millionen Hauptmietwohnungen ist jede vierte privat vermietet im Neubau. Hier wird der Mietpreis vom Markt bestimmt und ist oft an Wertsicherungsklauseln gebunden. Bei privaten Neubauwohnungen lag die Nettomiete bei 9,40 Euro pro Quadratmeter, was den stärksten Anstieg zum Vorjahresquartal darstellt. Auch bei privaten Altbauwohnungen, die jede fünfte Hauptmietwohnung ausmachen, stiegen die Preise um 11,6 Prozent auf durchschnittlich 7,70 Euro pro Quadratmeter.

Fast 40 Prozent der Hauptmietwohnungen sind Genossenschaftswohnungen, deren Nettomietzins im zweiten Quartal 2023 bei 5,80 Euro lag und um 7,4 Prozent zum Vorjahresquartal angestiegen ist. Bei Gemeindewohnungen, die die geringste Nettomiete aufweisen, stieg der Mietzins um 6,3 Prozent auf 5,10 Euro.

Kritik von der Opposition

Um die steigenden Mietkosten einzudämmen, haben die Regierungsparteien ÖVP und Grüne einen Mietpreisdeckel angekündigt. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sprach von 1,2 Millionen Verträgen, für die der geplante Mietpreisdeckel gelten soll. Allerdings ist noch unklar, wann und in welcher Form der Mietpreisdeckel eingeführt wird. Die Opposition und die Mietervereinigung kritisieren, dass der Deckel zu spät komme und kaum Wirkung zeigen werde, da die Inflation bereits fällt. Die Regierung hält dagegen und betont, dass die hohe Inflation in der Berechnungsbasis berücksichtigt wird.

Insgesamt bleibt die Mietpreisentwicklung in Österreich ein heißes Thema. Während die Mieten weiter steigen, bleibt abzuwarten, wie und wann der angekündigte Mietpreisdeckel eingeführt wird und welche Auswirkungen er tatsächlich haben wird.