Eine frühe Pensionierung ist mit 200.000 Euro möglich, bei richtiger Anlage und Rendite. Der vorzeitiger Ruhestand führt jedoch zu Pensionskürzungen.
Der Gedanke, mit 45 Jahren in den Ruhestand zu gehen, wirkt für viele Menschen ansprechend, steht jedoch angesichts der wachsenden Sorgen um Altersarmut oftmals außer Reichweite. Finanzexperte Silvio Halsig legt dar, dass eine frühe Pensionierung machbar ist, wenn die finanzielle Planung präzise durchgeführt wird. Dazu sollte man zumindest 200.000 Euro zur Seite gelegt haben.
200.000 Euro für die Pension
Silvio Halsig, Mitgründer von Serafin Wealth Management, hat bei der Münchner Zeitung tz.de Berechnungen vorgenommen, um aufzuzeigen, wie ein Vermögen von 200.000 Euro im Ruhestand sinnvoll genutzt werden kann. Sein Ratschlag an künftige Pensionisten und Pensionistinnen: Die richtige Anlage des Kapitals ist entscheidend. So könne zum Beispiel eine Anlage in Aktien, die durchschnittlich 6,5 Prozent Rendite erwirtschaften, eine jährliche Entnahme von 12.960 Euro oder monatlich 1.080 Euro ermöglichen.
Einbußen bei frühem Pensionsantritt
In Österreich zieht ein vorzeitiger Ruhestand finanzielle Einbußen nach sich. Wer vor dem gesetzlichen Pensionsalter in Ruhestand geht, muss mit einer Pensionskürzung rechnen. Diese Kürzung erfolgt als Anpassung, um den längeren Zeitraum der Penionszahlung auszugleichen.
Für jeden Monat, den man vor dem gesetzlichen Pensionsalter (mit 65 Jahren für Männer und ab 60 Jahren für Frauen, abhängig vom Geburtsjahr) in Ruhestand geht, wird die monatliche Pension um 0,3 Prozent reduziert. Das bedeutet, dass sich die Pensionskürzung je nach Zeitraum, den man vorzieht, summiert.
Zum Beispiel:
1. Geht jemand ein Jahr vorzeitig in Pension, beträgt die Kürzung 3,6 Prozent der monatlichen Pensionszahlung.
2. Geht man fünf Jahre früher in Rente, würde die Kürzung insgesamt 21,6 Prozent betragen.
Diese Kürzung bleibt lebenslang bestehen, auch nachdem man das gesetzliche Pensionsalter erreicht hat. Die vorzeitige Pensionierung kann also eine erhebliche Reduzierung der monatlichen Zahlungen bedeuten.
Kapitalbedarf
Halsigs Rechnung zeigt, dass die finanzielle Basis mit 1.080 Euro pro Monat unter der durchschnittlichen Bruttopension von 1.550 Euro liegt. Ein komfortablerer Betrag von etwa 2.500 Euro monatlich würde höheren Kapitalbedarf erfordern. Bei sofortigem Start der Entnahme reicht das Kapital bei einer Rendite von 6,5 Prozent nur für etwa neun Jahre – danach wäre das Vermögen aufgebraucht. Eine alternative Strategie über 25 Jahre könnte eine monatliche Auszahlung von rund 1.300 Euro ermöglichen, während eine konservativere Anlagestrategie etwa 1.100 Euro pro Monat vorsieht. Doch auch hier endet die finanzielle Absicherung nach 25 Jahren.
Ein weiterer Ansatz wäre das Kapital durch Fortsetzung der Arbeit bis zum 55. Lebensjahr zu erhöhen. Dadurch könnte das Vermögen auf 375.000 Euro anwachsen, was eine Entnahme von 2.000 Euro monatlich ermöglicht. Eine Anlagestrategie mit einer defensiven Mischung aus Aktien und Anleihen könnte das Kapital auf rund 310.000 Euro steigern.
Risiko und Planung
Ein vorzeitiger Ruhestand muss sorgfältig geplant sein. Neben den Anlage-Risiken, die mit der Investition in Aktien verbunden sind, können unerwartete Kosten, wie Gesundheits- und Pflegekosten, das finanzielle Polster zusätzlich schmälern. Der umsichtige Umgang mit den finanziellen Ressourcen ist daher unverzichtbar, um einen nachhaltigen Ruhestand zu ermöglichen.
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