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Geheimnisverrat

Nächster Trump-Skandal: Kriegspläne in Familien-Chat geteilt

US-Präsident Trump und Verteidigungsminister Hegseth im Oval Office.
FOTO: EPA-EFE/YURI GRIPAS / POOL

Ausgerechnet der Mann, der für die nationale Sicherheit verantwortlich ist, soll geheime Militärpläne in einem privaten Gruppenchat geteilt haben. Der Skandal erschüttert Washington.

In Washington erschüttert ein neuer Sicherheitsskandal die Regierung von US-Präsident Donald Trump. Verteidigungsminister Pete Hegseth, der erst am Dienstag bei einer Veranstaltung der US-Marineakademie im Weißen Haus zu Gast war, steht nun selbst im Zentrum schwerwiegender Vorwürfe.

Nach Recherchen der „New York Times“ soll der 44-jährige Minister am 15. März in einem privaten Signal-Gruppenchat vertrauliche Informationen über bevorstehende Militäroperationen gegen Huthi-Rebellen (jemenitische Aufstandsbewegung) im Jemen preisgegeben haben. Besonders brisant: Hegseth hatte die Chatgruppe mit dem Namen „Defense | Team Huddle“ selbst eingerichtet und neben seiner Frau, seinem Bruder und seinem persönlichen Anwalt auch etwa ein Dutzend weitere Personen aus seinem Umfeld hinzugefügt – noch bevor er als Verteidigungsminister vereidigt wurde.

In der vertraulichen Kommunikation wurden offenbar detaillierte Flugpläne von F/A-18 Hornet Kampfflugzeugen geteilt, die für Angriffe auf Stellungen der Huthi-Rebellen vorgesehen waren. Die brisanten Informationen gelangten versehentlich auch in einen weiteren Chat, dem ein hochrangiger Journalist – der Herausgeber der Zeitschrift „The Atlantic“ – angehörte, was Ende März internationale Empörung auslöste.

Die militärischen Aktionen gegen die Huthi-Kämpfer waren als Reaktion auf deren wiederholte Angriffe auf internationale Frachtschiffe im Roten Meer konzipiert und stellten die ersten bedeutenden Militäroperationen unter Hegseths Führung dar.

Entlassungen im Pentagon

In den Reihen der Republikaner sorgt der Vorfall für erhebliche Unruhe. Paradoxerweise hatte Hegseth erst am vergangenen Freitag drei Beamte seines eigenen Ministeriums wegen angeblicher Weitergabe vertraulicher Informationen entlassen. Im Mittelpunkt dieser Entlassungen stand die Veröffentlichung von Details zu einem Besuch von Elon Musk im Verteidigungsministerium, die im März bekannt wurden.

Die betroffenen Mitarbeiter wehrten sich laut „Washington Post“ vehement gegen ihre Entlassung und warfen dem Ministerium vor, sie mit unbegründeten Anschuldigungen öffentlich diskreditiert zu haben. In einer gemeinsamen Stellungnahme bezeichneten sie das Vorgehen als „sinnlose Angriffe“ und beklagten, dass ihnen weder die konkreten Vorwürfe mitgeteilt worden seien noch Informationen über ein ordnungsgemäßes Untersuchungsverfahren.

Ministeriums-Krise

Die Situation im Pentagon spitzt sich dramatisch zu. „Im Pentagon herrscht völlige Kernschmelze, und das wirft ein schlechtes Licht auf die Führung des Ministers“, zitiert das Nachrichtenportal „Politico“ einen hochrangigen Verteidigungsbeamten.

Für Hegseth wird die Lage zunehmend prekär.

Verschärfend kommt hinzu, dass der Minister für den vertraulichen Signal-Chat sein privates Mobiltelefon und nicht sein dienstliches Gerät verwendet haben soll.

Offizielle Untersuchung eingeleitet

Der Pentagon-Generalinspekteur hat Anfang April eine interne Untersuchung gegen Hegseth eingeleitet, nachdem auf Druck führender Mitglieder des Streitkräfte-Ausschusses umfassende Vorwürfe der Weitergabe von Militärgeheimnissen bekannt wurden. Die Untersuchung gilt als außergewöhnlicher Schritt gegenüber einem amtierenden Verteidigungsminister.

In US-Medien fordern inzwischen prominente Politiker wie der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer, öffentlich die Entlassung Hegseths. Der politische Druck auf das Verteidigungsministerium wächst damit weiter. Die Frage, wie lange Trump an seinem Verteidigungsminister festhalten wird, beschäftigt zunehmend Washington.