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Ultimatum

543 Lastwägen rollen durch Sarajevo: Transporteure drohen mit Grenzblockaden

Marija-LKW-Fahrerin
(Foto: Printscreen/YouTube)

Mit 543 Lastwägen rollen Bosniens Transporteure durch Sarajevo. Ihr Protest unter dem Motto „Es reicht“ richtet sich gegen behördliche Ignoranz und droht zu eskalieren.

In einem massiven Protestzug werden 543 Lastwägen aus allen Regionen Bosnien und Herzegowinas durch Sarajevo rollen, um ihrem Unmut über die Ignoranz der Behörden gegenüber ihren Anliegen Ausdruck zu verleihen. Velibor Peulic, Koordinator des Konsortiums „Logistik BiH“, bestätigt die breite Beteiligung von Transporteuren aus der Krajina, Posavina, Podrinje, Herzegowina und Zentralbosnien. „Praktisch jede Stadt im Land stellt mindestens ein Fahrzeug“, erklärt Peulic.

„Unter dem Motto ‚Es reicht‘ führt unsere Route von der Stupska-Kreuzung über den Bulevar Mese Selimovica zum Platz von Bosnien und Herzegowina, bevor die Fahrzeuge wieder umkehren und die Stadt verlassen. Wir wollen deutlich machen, dass der Straßentransport das wirtschaftliche Rückgrat des Landes bildet und es höchste Zeit ist, dass man uns Gehör schenkt“, erklärt Peulic.

Die Forderungen der Transporteure sind klar umrissen: ein sofortiges zweijähriges Moratorium für die 90/180-Regel im EU-Verkehr, die Rückerstattung der Treibstoffabgaben, verkürzte Wartezeiten an Grenzübergängen durch beschleunigte Digitalisierung sowie eine Senkung der laufenden Betriebskosten im Straßentransport.

„Wir haben genug von der entwicklungshemmenden Bürokratie, genug von der Zersplitterung in unseren eigenen Reihen – jetzt ist die Zeit für Einigkeit und Klartext“, lautet die unmissverständliche Botschaft der Branche.

Die kritisierte 90/180-Regel beschränkt bosnische Lkw-Fahrer auf maximal 90 Tage Aufenthalt im Schengenraum innerhalb eines 180-Tage-Zeitraums. Diese Regelung trifft besonders kleinere Transportunternehmen hart, während Wettbewerber aus EU-Ländern wie Kroatien oder Serbien ohne diese Einschränkungen operieren können. Für die bosnischen Frächter bedeutet dies erhebliche Auftragseinbußen, da internationale Aufträge zunehmend an Konkurrenten aus Nachbarländern vergeben werden.

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Drohende Blockaden

Mit ihrem Protest kämpfen die Transporteure um den Erhalt einer Branche mit 47.000 Beschäftigten. Sollte bis zum 25. April keine Einladung zu Gesprächen vom Verkehrs- oder Außenministerium eingehen, drohen sie ab dem 28. April mit der Blockade von Grenzübergängen und Zollterminals.

Da ihre Anliegen im Land kaum ernst genommen werden, haben sich die Frächter für drastischere Maßnahmen entschieden. Der Transportsektor gilt als einer der wichtigsten Arbeitgeber des Landes und leistet einen bedeutenden Beitrag zum bosnischen Exportvolumen.