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R.I.P.

Neue Regelungen bei Leichenschau

Symbolfoto. iStock/kzenon
Symbolfoto. iStock/kzenon

Bislang konnten nur bestimmte Ärzte eine Totenbeschau durchführen. Nach einem aufsehenerregendem Fall letztes Jahr wurde die offizielle Feststellung des Todes eines Menschen neu geregelt. Wie wird eine Totenbeschau am Balkan geregelt?

Letzten Juni bekam eine Salzburgerin Besuch von einer Bekannten aus Wien. Eigentlich ganz nett, doch die 55-Jährige brach auf der Terrasse der Frau zusammen und verstarb. Die Rettungskräfte konnten der Wienerin nicht mehr helfen. Da das alles nach 22 Uhr geschah, war auch kein Amtsarzt mehr im Dienst, der die Leichenschau hätte durchführen können. Denn bislang ist es nur Amtsärzten möglich gewesen, eine Totenbeschau durchzuführen.

Da nun kein Arzt im Dienst war und die Leiche deshalb nicht wegbewegt werden durfte, musste der Körper über Nacht bei der Bekannten verweilen – im Nebenzimmer lagen ein Teenager und ein Säugling. Unzumutbar.

Die Leichenschau ist in jedem Bundesland anders geregelt. In Linz, Graz und Wien ist diese permanent möglich – egal wann jemand verstirbt. In den anderen Bundesländern sollen nun mehr Ärzte beauftragt werden beziehungsweise Notärzte in die Pflicht genommen werden, die Leichenschau durchführen zu können.

Totenbeschau am Balkan

Auch am Balkan gab es zuletzt Probleme bei der Leichenschau. So geschah es Ende 2020, dass eine Frau im Kanton Sarajevo verstarb. Nachdem der Notarzt den Tod der Frau feststellte, sollte die Familie einen Gerichtsmediziner des Innenministeriums kontaktieren. Denn die Dame hatte eine Anstellung im Innenministerium, diese haben eigene Gerichtsmediziner. Das Innenministerium war zu dem Zeitpunkt allerdings unterbesetzt – coronabedingt.

Danach rief die Familie beim Gesundheitszentrum an. Dort hatten sie ebenfalls Pech: Corona. Letzten Endes musste sich die Familie durch etliche Gemeinden durchtelefonieren, um einen Arzt zu finden, der bereit war, die Leichenschau durchzuführen.

Almir Pašagić, Direktor des Gesundheitszentrums Vogošća, erklärt in einem Interview mit RSE, dass eigentlich genug Ärzte für die Leichenschau da wären. Durch gute Organisation und Routine hat sich die Arbeit in den letzten Jahren eingependelt. Doch dann kam Corona und mit den einhergehenden Quarantänevorschriften herrschte auch Mangel im Business der Leblosen.