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ACHTUNG

Neue Studie: Schilddrüsenmedikament hat schwere Nebenwirkung

FOTO: iStock/Inside Creative House/BitsAndSplits
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Für Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion ist die Einnahme von Medikamenten wie Levothyroxin oft unverzichtbar, um den Hormonspiegel im Körper zu regulieren. Doch eine neue Studie gibt Anlass zur Besorgnis über mögliche Nebenwirkungen.

Risiko von Knochenschwund

Levothyroxin, ein synthetisches Ersatzhormon, wird häufig verschrieben, um das Fehlen von Thyroxin (T4) in der Schilddrüse zu kompensieren. Laut dem Gelben Liste Pharmaindex wird es im Körper in das aktive Schilddrüsenhormon Triiodothyronin (T3) umgewandelt. Im Jahr 2019 erhielten etwa 3,8 Millionen Menschen in Deutschland dieses Medikament, doch aktuell warnen Wissenschaftler vor einer erhöhten Gefahr von Knochenschwund. Die jüngsten Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Levothyroxin, selbst bei richtiger Einnahme, die Knochenbrüchigkeit verstärken und Osteoporose begünstigen könnte.

In der Studie wurden Senioren über 65 Jahre untersucht, bei denen Levothyroxin verschrieben wurde, selbst wenn keine akute Schilddrüsenunterfunktion vorlag. An der Johns Hopkins University fand Co-Autor Professor Shadpour Demehri heraus, dass ein signifikanter Anteil dieser Patienten erhöhte Knochendichtverluste erlitt. „Unsere Studie legt nahe, dass Levothyroxin bei älteren Erwachsenen mit starkem Knochenschwund in Verbindung gebracht werden kann“, erklärt Demehri.

Medikament nicht selbstständig absetzen!

Trotz der beunruhigenden Erkenntnisse raten Experten dazu, nicht in Panik zu verfallen. Bei ordnungsgemäßer Verschreibung und ärztlicher Überwachung bleibt die Einnahme von Levothyroxin sicher. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte sind jedoch essenziell, um potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren. Der natürliche Muskel- und Knochenabbau im Alter erfordert besondere Aufmerksamkeit und eine individuelle medizinische Betreuung.

Hypothyreose, also die Unterproduktion von Schilddrüsenhormonen wie Thyroxin, führt zu Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Haarausfall. Das Gegenteil, die Hyperthyreose, ist durch eine Überproduktion von Hormonen gekennzeichnet. Die Behandlung zielt darauf ab, die Hormonwerte innerhalb eines gesunden Referenzbereichs zu halten, um Symptome zu lindern und Komplikationen zu verhindern. Die Studienleiterin Elena Ghotbi betont, dass viele ältere Erwachsene Levothyroxin erhalten könnten, obwohl ihre Schilddrüsenwerte innerhalb normaler Grenzen liegen.

Das Forschungsteam beobachtete über einen Zeitraum von sechs Jahren 81 ältere Erwachsene, die Levothyroxin einnahmen, sowie 364, die keine Schilddrüsenmedikation erhielten. Die Ergebnisse zeigten nach sechs Jahren eine höhere Wahrscheinlichkeit von Verlust an Knochendichte und -masse unter denjenigen, die das Medikament einnahmen.