Wenn der Sinkflug beginnt, erleben einige Passagiere unvermeidlich ein unangenehmes Druckgefühl in den Ohren. Doch was steckt genau dahinter, und was hilft dagegen? Besonders bei Fluggästen, die bereits mit gesundheitlichen Problemen wie Allergien oder Erkältungen kämpfen, kann dieses Phänomen verstärkt auftreten.
Ursprung des Druckgefühls beim Fliegen
Der Grund für das Druckgefühl liegt in einem Ungleichgewicht zwischen dem Luftdruck in der Umgebung und dem im Mittelohr, verursacht durch die Schwierigkeit der Ohrtrompete, rasch genug den Druckausgleich herzustellen. Während des Sinkflugs erhöht sich der äußere Luftdruck schneller, als der Druck im Inneren des Ohrs angeglichen werden kann, was zu einem Gefühl wie unter einer Saugglocke führen kann.
Einfache Abhilfen gegen Ohrendruck
Um diesen Druck zu lindern, gibt es einige einfache Methoden: Gähnen, Kauen und Sprechen aktivieren die Ohrtrompete und fördern so den Druckausgleich. Ein weiterer Tipp ist regelmäßiges Schlucken, gerade während des Sinkflugs. Das Valsalva-Manöver, ein bewährter Trick, bei dem man versucht, bei geschlossenem Mund und Nase auszuatmen, kann ebenfalls helfen. Für einige könnte auch die Nutzung spezieller Ohrstöpsel während des Flugs eine Lösung sein, um den Druckaufbau zu minimieren.
Wer ist besonders betroffen?
Nicht jeder ist gleichermaßen vom Ohrendruck betroffen. Personen mit Atemwegserkrankungen, Allergien, anatomischen Besonderheiten wie einer verbogenen Nasenscheidewand oder kurzzeitig mit Erkältungen haben es schwerer, den Druck im Ohr auszugleichen. In solchen Fällen können vorbeugende Maßnahmen wie abschwellende Nasensprays besonders hilfreich sein.
Hintergrund allergischer Reaktionen im Flug
Interessanterweise könnten Hausstaubmilben eine Rolle bei Flugallergien spielen, da diese durch die Kleidung und Haut von Passagieren an Bord gelangen und sich in den Sitzen einnisten können. Dies ist eine Erklärung für Personen, die speziell beim Fliegen mit Ohrendruck zu kämpfen haben. Doktor Bernhard Junge-Hülsing, ein erfahrener HNO-Mediziner, berichtet von Fällen, in denen eine bis dahin unbekannte Hausstaubmilbenallergie die Ursache für wiederkehrende Beschwerden war.
Dr. Junge-Hülsing betont, wie wichtig es ist, dass insbesondere Personen, die zu Ohrendruck neigen, sich rechtzeitig um einen Druckausgleich bemühen. Dabei sollten sie keinesfalls die möglichen Risiken und Nebenwirkungen übersehen, die insbesondere bei kleinen Kindern oder bei bestehenden gesundheitlichen Problemen auftreten können. So können Entzündungen der Schleimhäute, verursacht durch Infekte oder Allergien, die Situation zusätzlich verschlimmern und im schlimmsten Fall zu einem Trommelfellriss führen – eine glücklicherweise sehr seltene Komplikation.
Insgesamt verweist Dr. Junge-Hülsings Expertise darauf, dass mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen und dem Wissen um die richtigen Techniken, der Leidensdruck während des Fliegens erheblich reduziert werden kann.
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