Wifo-Chef Gabriel Felbermayr forderte am Dienstag bei einer Pressekonferenz der Wiener Börse eine stärkere Einbindung des Kapitalmarkts in das österreichische Pensionssystem. Angesichts des wachsenden Spardrucks sei die kapitalmarktbasierte Vorsorge dem Umlageverfahren auf lange Sicht überlegen. Als nachahmenswerte Beispiele nannte er die Pensionsmodelle in Schweden, Dänemark und den Niederlanden.
Felbermayr verwies auf das aktuelle Regierungsprogramm der schwarz-rot-pinken Koalition, das bereits Schritte in diese Richtung vorsieht. Konkret sollen die Sozialpartner einen Generalpensionskassenvertrag aushandeln, der allen selbständig Beschäftigten Zugang zu einer kapitalmarktbasierten Betriebspension ermöglicht. Derzeit verfügt lediglich ein Viertel der Arbeitnehmer über Ansprüche auf eine betriebliche Altersvorsorge, was laut einer Wifo-Studie die sozialen Unterschiede bei den Pensionshöhen verstärkt.
Eine aktuelle WIFO-Studie zeigt, dass besonders Geringverdiener von einer flächendeckenden Pensionskassen-Lösung profitieren würden. Experten wie Wolfgang Mazal diskutieren zudem verschiedene Reformoptionen, darunter die automatische Anpassung des Pensionsantrittsalters, die in skandinavischen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Derzeit fließt etwa ein Viertel des gesamten Bundesbudgets in das österreichische Pensionssystem, wobei der Bundeszuschuss bis 2029 um 60 Prozent steigen wird.
Lohnentwicklung im Fokus
Der Wirtschaftsforscher erinnerte daran, dass Lohnabschlüsse unterhalb der Inflationsrate in Österreich keine Seltenheit darstellen. „Es ist ja nicht die erste Budgetkrise, die Österreich in seiner langen Geschichte erlebt hat“, erklärte der Ökonom.
Die Gehaltserhöhungen für Bundesbeamte wurden noch von der vorherigen Regierungskoalition aus ÖVP und Grünen ausgehandelt und im Dezember mit Unterstützung von ÖVP, Grünen, FPÖ und SPÖ im Nationalrat beschlossen.
Die Vereinbarung sieht vor, dass die Bezüge in diesem Jahr um 0,3 Prozentpunkte unter der Inflationsrate angehoben werden, während sie 2026 um 0,3 Prozentpunkte über der Inflation steigen sollen.
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