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INTERVIEW

Peter Hacker: „Dank Impfungen werden wir wieder zu unserer Normalität zurückkehren können“

Peter Hacker im Interview mit KOSMO (FOTO: Amel Topčagić)

Mit dem Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport Peter Hacker (SPÖ) sprachen wir über die Sinnhaftigkeit der Massentests, Impfungen und Auswirkungen der Corona-Krise.

KOSMO: Die Massentests haben nicht das gewünschte Ergebnis gebracht. Warum?
Peter Hacker: Sie haben nicht das Ergebnis gebracht, welches sich der Bundeskanzler gewünscht hat, aber ehrlich gesagt, war ich von Anfang an davon überzeugt, dass es keine 60 Prozent in ganz Österreich sein werden, die sich testen lassen. Nach dem so wenig Zeit für die Vorbereitung war, wollte ich aber keine Zeit damit verlieren, eine Diskussion zu führen. Ich persönlich habe mit einer Teilnahme von 15 bis 20 Prozent gerechnet und das ist es im Endeffekt auch ungefähr geworden. Es ist auch ein Unterschied, ob man Massentests am Ende eines Lockdowns oder stattdessen einführt. In Südtirol und in der Slowakei hat man den Bürgern erklärt, wenn sich viele testen gehen würden, könne man sich einen Lockdown ersparen.

Die Botschaften der Bundes- und Landesregierungen kommen offensichtlich bei den Menschen mit Migrationshintergrund nicht an. Ist eine zielgruppenspezifische Kommunikation auch vorstellbar? Z. B. Testimonials aus der Ex-Yu-Community, wie etwa Österreichs Sportlerin des Jahres, Ivona Dadić?
Ich bin der Meinung, dass dieser Umstand nicht nur auf die zugewanderte Bevölkerung zutrifft. Die wahre Problematik liegt in der falschen Kommunikation der Bundesregierung. Wenn die Botschaft permanent eine andere ist, dann darf man sich auch nicht wundern, dass die Menschen irgendwann aussteigen und die Ohren zuklappen. Aus dem gleichen Grund halte ich diese Strategie mit den täglichen Pressekonferenzen und dem täglichen Verkünden von Neuigkeiten für grundlegend falsch. Das ist der Grund warum die Botschaften nicht ankommen. In diesem Kontext ist der Migrationshintergrund irrelevant.

„Die wahre Problematik liegt in der falschen Kommunikation der Bundesregierung. In diesem Kontext ist der Migrationshintergrund irrelevant.“

Im Gespräch ist nun auch ein 50-Euro-Gutschein, der für mehr Testbereitschaft sorgen soll. Im Fokus sind auch hier wieder Migranten, die sich kaum testen lassen. Was glauben Sie, warum ist das so?
Es liegt nicht an den Migranten, sondern einfach an der Art der Arbeitsverhältnisse, die gewisse Menschen haben. Die Teilnahme an den Tests im 15. Wiener Gemeindebezirk, welcher einen hohen Migrationsanteil hat, ist zum Beispiel prozentuell über dem Durchschnitt der Wiener Bezirke gewesen. Menschen haben einfach Angst ihren Job zu verlieren, sollten sie zuhause bleiben müssen. Ich bezweifle auch, dass es eine Bildungsfrage ist. Wir hatten hingegen Probleme mit verschiedenen privaten Kulturmechanismen. Im September wurden große Hochzeiten – respektive Verlobungen – gefeiert. Es geht aber einfach um alle Menschen, die in Österreich leben. Es ist die Verantwortung jedes Einzelnen für alle anderen.

„Ich glaube nicht, dass es die Drohgebärde des Staates braucht“, meinten Sie in einem Interview in Bezug auf eine Impfpflicht. Was soll man Ihrer Meinung nach tun, wenn sich zu wenige Menschen impfen lassen wollen?
Ich bin überzeugt davon, dass sich viele impfen lassen werden, weil wir die Menschen davon überzeugen werden können, dass es richtig ist. Die Impfung wird uns vor allem helfen, die Anzahl der schweren Krankheitsverläufe zu reduzieren. In weiterer Folge werden die Testungen in diesem Ausmaß nicht mehr benötigt werden und wir können wieder zu unserer Normalität zurückkehren.

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