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ABGESCHRIEBEN?

Plagiatsvorwurf gegen Neo-Opernchef Roščić

Bogdan Roscic
(FOTO: Christian Jansky/ Wiener Staatsoper)

Der Plagiatsexperte Stefan Weber brachte bei der Universität Wien eine Anzeige gegen den zukünftigen Staatsopernchef Bogdan Roščić ein.

In einer wissenschaftlichen Arbeit „Gesellschaftstheorie als kritische Theorie des Subjekts: zur Gesellschaftstheorie Th. W. Adornos“, welche Roščić 1988 einreichte, soll er Passagen fast 1:1 übernommen haben. Weber betonte, dass er selten ein deutlicheres Plagiat gesehen habe.

„Abgeschrieben“ soll der Neo-Opernchef aus der 1982 erschienenen Doktorarbeit „Die Methodologie kritischer Sinnsuche. Systembildende Konzeptionen Adornos im Lichte der philosophischen Tradition“ von Peter Decker haben. Vorgeworfen werden Roščić das wortidente Übernehmen von Teilen, ohne diese als Zitate ausgewiesen wurden.

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Der ehemalige Ö3-Chef folgt Dominique Meyer an der Spitze der Wiener Staatsoper nach. Bogdan Roščić, Jahrgang 1964, wird ab September 2020 die Wiener Staatsoper leiten.

 

„Es wurden seitenweise Interpretationen von Adorno mitsamt bei Decker in den Fußnoten zitierter Literatur fast 1:1 abgeschrieben. Herr Roščić erdreistete sich auch noch, im Plagiat häufig die Ich-Form von Decker mit abzuschreiben oder selbst zu verwenden“, so Weber in einem der APA vorliegenden Schreiben.

Uni Wien überprüft Arbeit
Der baldige Staatsopernchef Roščić, welcher dieses Amt als Nachfolger von Dominique Meyer ab 2020 antreten wird, wurde bereits mit den Vorwürfen konfrontiert: „Ich kenne seit einigen Tagen den Vorwurf der fehlenden Zitierung einer Arbeit von Peter Decker in der Einleitung meiner Dissertation von 1988.“

„Die Einzelheiten der nun monierten Verwendung kann ich, auch wegen der knapp 30 Jahre Abstand, derzeit nicht rekonstruieren. Ich bin mit der Universität Wien hierzu in Kontakt, sie wird meine Arbeit der entsprechenden Prüfung unterziehen“, fügte er hinzu.

Genauere Details zum Verlauf des Falles möchte die Universität Wien aufgrund der Verschwiegenheitspflicht nicht preisgeben. Allerdings wurde bestätigt, dass ein externer Gutachter beauftragt wurde.

Wenn dann die genaue Analyse des Experten vorliegt, entscheidet der Studienpräses der Universität Wien, ob der Titel aberkannt werden muss oder nicht.