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Verkehrsüberwachung

Raffiniert: So tricksen Autofahrer Radare aus

Radar
FOTO: (iStock/ricochet64)

Abseits der Überwachung durch die Behörden verbreiten sich im digitalen Raum Plattformen und Netzwerke, die sich gegen die immer intensivere Verkehrsüberwachung wehren. Im vergangenen Jahr wurden in Oberösterreich 15.000 Fahrzeugführer von Abstands-Radargeräten ertappt, was den Unmut vieler Verkehrsteilnehmer hervorruft und zu digitalen Warnsystemen unter Autofahrern führt.

Die Radartechnologie schreitet voran, und mit ihr entwickelt sich auch die Diskussion über ihre Rechtmäßigkeit. Sind die Blitzer nur ein Instrument für mehr Sicherheit oder eine versteckte Einnahmequelle für Städte und Autobahnbetreiber? Fest installierte Anlagen überwachen nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch den Sicherheitsabstand – ein Aspekt, der besonders in verkehrsreichen Städten wie Traun, Ried oder Bad Ischl für Aufregung sorgt.

Abstandsradargeräte, die meist von Brücken herab den Verkehr überwachen, haben eine klare Mission: Drängler zu identifizieren und zu bestrafen. Die Strafen sind empfindlich und reichen bei Unterschreitung des Mindestabstands von erheblichen Geldbußen bis hin zum Führerscheinentzug. Wer dem Vordermann zu dicht auffährt, muss mit einer Strafe von bis zu 2.180 Euro und einem Eintrag im Vormerksystem rechnen. Im Extremfall kann dies den temporären Verlust der Fahrerlaubnis bedeuten.

Das Internet bietet jedoch auch Raum für Gegenstrategien. In diversen WhatsApp-Gruppen und auf Facebook-Seiten werden Standorte von Blitzern geteilt – eine kollektive Reaktion auf die verschärfte Verkehrsüberwachung. Die Community-Seite „Radarwarnungen Bezirk Kirchdorf/Krems“ ist nur ein Beispiel von vielen, auf denen Fotos von Radarfallen und sogar Standorte des mobilen Radarautos in Traun nahezu in Echtzeit verbreitet werden.

Verkehrssicherheitsfrage

Während einige den Austausch von Radardaten als hilfreiche Solidaritätsbekundung betrachten, warnen Kritiker vor potenziellen Gefahren, die durch die Untergrabung der Verkehrssicherheitsmaßnahmen entstehen könnten. Die Frage ist, wo die Grenze zwischen dem Informationsrecht der Verkehrsteilnehmer und der Verantwortung für die allgemeine Sicherheit auf den Straßen verläuft.

Die Zahl der in Oberösterreich wegen zu geringem Abstand angezeigten Fahrer, die im letzten Jahr 15.000 erreichte, spiegelt nicht nur den technischen Fortschritt der Radarsysteme wider, sondern zeigt auch ein tiefer liegendes Misstrauen gegenüber verkehrspolitischen Entscheidungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Konflikt zwischen Überwachung und Datenschutz sowie zwischen Sicherheit und persönlicher Freiheit weiterentwickeln wird.