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Tragödie

Sanitäter glaubt Schwangerer nicht, dass sie Wehen hat – Baby stirbt

(FOTO: iStock/K_Thalhofer/Mariakray)
(FOTO: iStock/K_Thalhofer/Mariakray)

Am Morgen des vergangenen Montags ereignete sich ein Notfall, der die Berliner Gemeinde Kladow erschüttert und Fragen zur Qualität der Notfallversorgung aufwirft. Marina G., eine medizinische Fachangestellte und Mutter von vier Kindern, erlitt im fünften Monat ihrer Schwangerschaft plötzliche und heftige Wehen. Die dramatischen Ereignisse, über die Bild berichtete, gipfelten in einer Tragödie und riefen die Staatsanwaltschaft auf den Plan.

Alarmierende Anzeichen ignoriert

Marina G., vierfache Mutter, erkannte sofort die Ernsthaftigkeit ihrer Situation, als sie an jenem Morgen unter Atemnot und starken Wehen litt. Ihr Anruf bei der Notrufnummer 112 sollte Hilfe bringen, doch die Ankunft der Rettungskräfte markierte nur den Anfang einer Serie von Fehleinschätzungen. Die 36-Jährige beschrieb das Verhalten eines Sanitäters als herabwürdigend: „Er sagte: ,Ach, Schwangerschaftsbeschwerden…’“. Ihre ernsten Risikofaktoren, darunter hoher Blutdruck und Schwangerschaftsdiabetes, schienen nicht die gebotene Dringlichkeit auszulösen. Er soll gesagt haben: „Beruhigen Sie sich mal.“

Mutter im Stich gelassen

„Die Frequenz zwischen den Wehen wurde kürzer. Ich begann zu schreien“, so Marina G. Die Sanitäter forderten sie trotzdem auf, mehrere Stufen und einen 50 Meter langen Weg, zum Rettungswagen zu gehen. Unter Schmerzen und inmitten eines Streits über den Standort des Fahrzeugs, fühlte sie, wie das Kind tiefer rutschte, und warnte verzweifelt, dass sie nicht laufen könne. Anstatt angemessen zu reagieren, „brüllte der Sanitäter immerzu: ,Laufen, laufen, laufen!’“ Die werdende Mutter schrie um Hilfe, weil sie spürte, wie das Kind kommt. Doch keiner reagierte.

Die Situation eskalierte an Bord des Rettungswagens weiter, als die Frau sich auf die Trage legen wollte. „Der Mann sagte: ,Nicht auf die Liege! Hinsetzen!‘ Als ich mich hinsetzte, merkte ich, dass der Schädel des Kindes schon unten rausguckte.“ Obwohl sie verzweifelt darauf hinwies, dass sie nicht sitzen kann, bestanden die Rettungskräfte darauf und schnallten sie an.

Kind allein entbunden

„Während der Fahrt ertastete ich zwischen meinen Beinen das Köpfchen, schrie: Hilfe, es ist da!“ Doch die Sanitäter die beide im Krankenwagen vorne saßen, reagierten nicht. Verzweifelt rief sie ihren Mann an, dass das Kind jetzt kommt, als sie endlich am Krankenhaus ankamen.

Alleine gelassen, ohne medizinische Unterstützung, brachte Marina G. im Alleingang ihr Kind zur Welt – ein erschütterndes Ereignis, das in einer Tragödie endete. „Als ich mich abschnallte, fiel ich vornüber auf die Liege, dabei flutschte mir das Kind in die linke Hand. Ich schrie ganz laut und panisch. Dann entglitt es mir und rutschte in ein Hosenbein.“ Die Sanitäter forderten sie noch auf, sich hinzulegen und ließen sie dann einfach allein.

Entsetzen am Zielort

Ihr Mann, Gordon G., ein Polizeibeamter, fand seine Frau in einer Blutlache in einem Zustand des absoluten Schocks vor, neben ihr lag das neugeborene Mädchen, bereits ohne Lebenszeichen. „Als sie mich sah, rief sie: ,Ist es tot?‘ Ich nickte.“

Das erschütternde Szenario mündete in ein Todesermittlungsverfahren sowie in ein Strafverfahren wegen unterlassener Hilfeleistung gegen die Sanitäter. Die Angst und der Schmerz, die die Mutter wahrend der Fahrt durchleben musste, wirft ein finsteres Licht auf die Protokolle und das menschliche Feingefühl in der Notfallversorgung.

Untersuchung des Vorfalls

Die Feuerwehrleitung, zuständig für den Rettungsdienst, hat eine umfassende Untersuchung der Vorgänge angekündigt. Dieser Fall, der das Herz einer Familie brach, fordert nun Antworten und Konsequenzen.