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SOS BALKANROUTE

Schlangen-Guru hilft Bosniern und Flüchtlingen

Georg Jachan mit Flüchtlingsmutter Zemira aus Bihać und AktivistInnen von SOS Balkanroute. FOTO: Ben-Owen-Browne

Georg Jachan (49) aus Gföhl ist zweifellos ein Mann mit einer ungewöhnlichen Biographie.

Der ehemalige Justizbeamte, der einst im größten Knast Österreichs – der Justizanstalt Stein – für Ordnung im Haft-Alltag sorgte, ist zugleich auch einer der wichtigsten Giftschlangenexperten des Landes. Doch neben seinem Reptilienheim und seinen Cobras und Boas, hat der Muskelmann und einstige Kampfsportler seit 2015 vor allem eine Lebensmission: Menschen zu helfen. Dabei spielt Nationalität, Herkunft, Entfernung oder Religion gar keine Rolle. „Solange ich kann, tue ich“, ist dabei sein Lebensmotto.

300 Hilfsprojekte
Was in Nickelsdorf mit seinem ersten kleinen Einsatz für die angekommenen Flüchtlinge begann, entwickelte sich zu seiner Lebensaufgabe: Georg hat mittlerweile über 300 Hilfsprojekte im In- und Ausland realisiert, ob nun für Flüchtlinge in Österreich, Rollstühle für behinderte Personen in Rumänien oder lebensnotwendige Transporte in den Irak und Kriegsgebiete in Syrien.

Unterwegs mit SOS Balkanroute
Seit einigen Monaten unterstützt er mit seinen Spenden bereits die Hilfstransporte zu den Geflüchteten nach Bosnien-Herzegowina, die an der Außengrenze zu Kroatien ums nackte Überleben kämpfen. Die von der oberösterreichischen Flüchtlingsmama Brigitte Holzinger und Rapper Kid Pex im September letzten Jahres ins Leben gerufene Initiative SOS Balkanroute hat er mehrmals mit der Finanzierung von überlebenswichtigen, winterfesten Schlafsäcken durch die Spenden seiner Community unterstützt. Ein Großteil der Schlafsäcke wurde im Flüchtlingscamp Vucjak verteilt, das als schlimmstes Flüchtlingslager Europas in die Geschichte eingegangen ist und bis zu seiner Schließung im Dezember europaweit für Schlagzeilen sorgte.

GALERIE (8 FOTOS)

Einkaufen mit der bosnischen Ute Bock
Vor einigen Wochen war er mit Kid Pex und Holzinger vor Ort und widmete seinen Besuch vor allem den bosnischen Flüchtlingsmüttern (KOSMO hat im Oktober berichtet) und ehrenamtlichen Helferinnen. Frauen wie die bosnienweit bekannte Zemira Gorinjac, eine Art Ute Bock von Bihać, sorgen in der jetzigen Krise dafür, dass Flüchtlinge an den Brennpunkten nicht die totale humanitäre Katastrophe erleben. Jachans Spender ermöglichten mehrere Großeinkäufe im Wert von einigen Tausend Euro.

Projekte für lokale Bevölkerung
Ganz nebenbei richtet Jachan immer mehr seinen Fokus auch auf die lokale Bevölkerung: Mit seinen Spenden wurden bereits mehrere Familien und lokale Bedürftige in der Region Unsko-Sanska versorgt. Diese Woche hat er z.B. einen Spendenaufruf auf Facebook gestartet, um Holz zum Heizen für die Volksschule in Ključ zu organisieren. Die Kinder konnten aufgrund eines Mangels an Holz zwei Tage nicht zur Schule gehen.

In Kooperation mit Future4Children, welche die finanziellen Mittel dafür aufbringen, wird Jachan nun auch einen Therapieraum für behinderte Kinder finanzieren, dessen Innenleben – vom Spielzeug bis zum behindertengerechten Sessel – auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. „Mit Future4Children habe ich 2018 zwei Weisenhäuser im ukrainischen Donezk saniert und ausgestattet. Bei den unzähligen Anlieferungsfahrten in das Kriegsgebiet kam das Auto einmal Beschuss: Der Autofahrer wurde verletzt, überlebte zum Glück aber“, erinnert sich Jachan.

„Wir freuen uns sehr, dass wir nach der Unterstützung für die Geflüchteten aus Österreich nun auch immer mehr Projekte haben, die die lokale Armut und die Probleme von Menschen mit besonderen Bedürnissen ansprechen. Dieses Beispiel zeigt auf eine schöne Art und Weise, dass die Migrationskrise auch eine Chance für Bosnien ist, auch um die eigene Armut und gesellschaftlich und politisch schwierige Lage zu kommunizieren“, sagt Sanela Lepirica vom Roten Kreuz Ključ zum neuen Hilfsprojekt.

Bosnien als neuer Schwerpunkt
„Es werden definitiv noch weitere Projekte folgen, ob nun für Geflüchtete oder die lokale Bevölkerung. Man kann nicht Menschen auf der Flucht helfen und lokale Armut ignorieren. Wir tun beides“, so Jachan zu KOSMO. Logistisch und auch sonst unterstützt wird der Waldviertler nicht nur durch das Netzwerk von SOS Balkanroute vor Ort, sondern auch durch die Pfarre Gföhl, die auch das Spendenkonto verwaltet.

Wer die humanitäre Mission von Georg Jachan und SOS Balkanroute in Bosnien unterstützen will, der kann auf folgendes Konto spenden:

Subkonto bei der Pfarre Gföhl:
IBAN: AT71 2027 2000 0071 9955
Verwendungszweck: SOS Balkanroute
BIC: SPZWAT21XXX

Paypal:
jacgeo@gmx.net

Die von Kid Pex und Brigitte Holzinger gegründete Initiative SOS Balkanroute ist immer wieder am Balkan unterwegs, um Geflüchteten und lokaler Bevölkerung zu helfen: