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ÖSTERREICH

Schock an Zapfsäulen: Warum explodieren die Spritpreise?

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(FOTO: iStock/stadtratte)

In den letzten Monaten haben die Autofahrer Österreichs eine schmerzhafte Entwicklung an den Tankstellen erlebt: Sowohl Benzin als auch Diesel erreichten Preismarken von rund 1,70 Euro pro Liter. Obwohl die CO2-Bepreisung ihren Teil beitragen mag, sind sich die Experten einig, dass der aktuelle Preisanstieg nicht allein darauf zurückzuführen ist.

Die moderate Erhöhung von drei bis vier Cent pro Liter durch die CO2-Abgabe, die zu Jahresbeginn eingeführt wurde, war „erwartbar“, wie der ÖAMTC mitteilte. Da die Bepreisung ein Fixpreis ist, können weitere Preissteigerungen damit nicht erklärt werden. Die Auswirkungen spürte man besonders ab April, als sich Diesel und Benzin verteuerten, wobei Benzin besonders signifikant im Preis stieg. Es scheint, als würden die Ferienzeiten um Ostern traditionell zu einer intensiveren Reisetätigkeit und damit verbunden zu einer höheren Nachfrage führen.

Globale Einflüsse & lokale Auswirkungen

Die globalen Ölmarktpreise haben traditionell einen starken Einfluss auf lokale Treibstoffpreise. Die Unruhen im Nahen Osten, die die Ölpreise in die Höhe schnellen ließen, könnten eine tragende Rolle bei den höheren Kosten fürs Tanken gespielt haben. Dennoch bleibt ein Paradoxon: Als die Ölpreise wieder sanken, fielen die Preise an den Zapfsäulen nicht im gleichen Maße. Dies deutet auf eine Entkopplung der Spritpreise von den Rohölkosten hin. Besonders auffällig ist diese Entwicklung bei Diesel, dessen Importe vor dem Ukrainekrieg größtenteils aus Russland stammten und die jetzt teurer eingekauft werden müssen.

Prognosen

Blickt man in die Zukunft, so halten sich Experten zurück: Die Prognose der Spritpreise gestaltet sich laut ÖAMTC derzeit äußerst schwierig, insbesondere aufgrund der schwer einschätzbaren Lage im Nahen Osten. Doch es gibt einen Lichtblick: Ähnlich wie im Vorjahr könnte es mit Beginn des Sommers zu einer Preisentspannung kommen – vorausgesetzt, die geopolitischen Verhältnisse spielen mit.

Deutlich wird, dass die Frage nach den Gründen für die sprunghaften Treibstoffpreise komplex und vielschichtig ist. Für die Verbraucherinnen und Verbraucher in Österreich bleibt zu hoffen, dass sich der Markt stabilisiert und die Preise ein für alle ertragliches Niveau finden. Bis dahin wird die Debatte um die Kausalketten an den Tankstellen des Landes sicherlich weitergehen.