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Mikrowellen

Schockierende Entdeckung: Bakterien überleben doch in Mikrowellen

Using a microwave to warming a plate of homemade pilaf for lunch at home. Hot meal
FOTO: iStock/Siarhei Khaletski

Mikrowellen sind aus den heutigen Küchen nicht mehr wegzudenken. Sie bieten eine schnelle und bequeme Möglichkeit, Speisen aufzuwärmen, zu garen oder sogar zu desinfizieren. Doch eine neue Studie aus Spanien wirft nun Fragen zur Sicherheit dieser Geräte auf. Forscher haben entdeckt, dass einige gefährliche Mikroorganismen extremen Bedingungen in Mikrowellen trotzen.

Forschungsergebnisse aus Spanien

Spanische Wissenschaftler fanden heraus, dass bestimmte Bakterienarten selbst starkes Strahlen und hohe Temperaturen in Mikrowellen überleben. Besonders bedenklich ist das Vorkommen der Bakterienart Klebsiella. Diese Entdeckungen werfen neue Fragen zur Hygiene und Sicherheit in Haushalten sowie in Laboren auf, wo Mikrowellen ebenfalls Verwendung finden.

Ein Forschungsteam unter der Leitung der Mikrobiologin Alba Iglesias sammelte Proben aus 30 Mikrowellen – aus privaten Haushalten, Gemeinschaftsräumen wie Büros und Laboren. In Laboren werden Mikrowellen oft zum Erwärmen von Proben und chemischen Lösungen benutzt. Die Proben wurden in Petrischalen kultiviert und die DNA wurde sequenziert, um die Mikroben zu identifizieren. Insgesamt fanden die Forscher 747 verschiedene Gattungen von Mikroben, die je nach Standort der Mikrowellen stark variierten.

E coli bacteria culture plate held against running tap water
FOTO: iStock/Manjurul

Überraschende Resultate

Frühere Studien beleuchteten mikrobielle Gemeinschaften in Küchenmaschinen wie Geschirrspülern und Kaffeemaschinen. Zum ersten Mal standen nun Mikrowellen im Fokus. Die Erwartungen waren groß, dass die Hitze und Strahlung der Mikrowellen die meisten Mikroben eliminieren würden. Doch die Ergebnisse überraschten: Selbst gefährliche Bakterien wie Klebsiella pneumoniae, Enterococcus, Aeromonas, Escherichia coli und Staphylococcus aureus überlebten und vermehrten sich aktiv in den Geräten.

Solche Bakterien sind Teil der menschlichen Darmflora, können aber an anderen Stellen im Körper schwere Infektionen wie Lungenentzündungen, Harnwegsinfektionen und Sepsis auslösen.

Mechanismen des Überlebens

Die Studie untersuchte auch, wie diese Mikroorganismen überleben. Mikrowellen erzeugen durch Schwingungen von Wassermolekülen Hitze, die Lebensmittel erwärmt. Allerdings erfolgt die Erwärmung nicht immer gleichmäßig, sodass einige Teile kühler bleiben und bakterielle Überlebenszonen bieten. Bakterien nutzen zudem Schutzmechanismen wie die Bildung von Proteinen und Enzymen, welche die Zellintegrität erhalten und DNA-Schäden reparieren. Besonders effektiv ist Klebsiella pneumoniae mit der Bildung von Biofilmen – dichten Bakterienkolonien, die vor Hitze und Strahlung schützen.

Gesundheitsrisiken und Präventivmaßnahmen

Die Anwesenheit von widerstandsfähigen Bakterien in Mikrowellen stellt ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar, insbesondere für immungeschwächte Personen, ältere Menschen und Kinder. Neben Klebsiella können auch andere Bakterien wie E. coli und Staphylococcus aureus gefährliche Infektionen verursachen.

Colony of vibrio cholera seen by electron microscope. Selective Focus. 3D rendering
FOTO: iStock/Gilnature

Zur Risikominderung sollte die Mikrowelle regelmäßig und gründlich gereinigt werden. Dabei sollten milde Reinigungsmittel verwendet werden, die effektiv Bakterien bekämpfen, besonders an schwer zugänglichen Stellen wie Türdichtungen. Daniel Torrent, Mitautor der Studie, empfiehlt die Desinfektion mit einer verdünnten Bleichlösung oder handelsüblichen Desinfektionsmitteln. Dabei ist es wichtig, nach jeder Benutzung die Innenflächen abzuwischen und verschüttete Reste sofort zu entfernen.

Ein weiteres entscheidendes Element ist die gleichmäßige Erwärmung der Speisen. Durch regelmäßiges Umrühren oder Umdrehen der Speisen während des Erhitzens kann dies erreicht werden. Geeignetes Mikrowellengeschirr sollte verwendet werden, um eine gleichmäßige Erwärmung zu gewährleisten, und Abdeckungen helfen, Spritzer zu vermeiden, die potenziell keimfreundliche Nischen schaffen.

Abschließend betont Ivančica Kovacek, Leiterin des Departments für sanitäre Mikrobiologie am Andrija Stampar Institut für öffentliche Gesundheit, dass nicht klar ist, ob die Proben aus den Innenflächen der Mikrowellen oder aus Speisen stammten. Dies unterstreicht die Bedeutung von strenger Hygiene, um ein Überleben von Bakterien in der Mikrowelle zu verhindern.