In der Welt der Mikrobiologie hat ein Team von Grazer Forschern einen bemerkenswerten Fund gemacht. Sie entdeckten ein bislang unbekanntes Bakterium, das sich durch seine natürliche Resistenz gegen Antibiotika auszeichnet. Ursprünglich in der Donau gefunden, hat es sich nun weltweit verbreitet.
Pseudomonas, eine bestimmte Gattung von Bakterien, ist weit verbreitet und mit über 280 Arten besonders vielfältig. Doch die Grazer Forscher fanden in der Donau etwas Besonderes: Pseudomonas danubii, ein neues Mitglied dieser vielfältigen Familie.
Von der Donau zur Welt
Vor mehr als einem Jahrzehnt begann die Internationale Kommission zum Schutz der Donau (ICPDR) eine Studie. Sie wollten die antibiotikaresistenten Pseudomonas entlang der Donau untersuchen. Die Forscher isolierten beeindruckende 611 verschiedene Pseudomonas-Stämme aus den Wasserproben. Unter diesen Stämmen stießen sie auf Bakterien, die keiner bekannten Spezies zugeordnet werden konnten.
In Zusammenarbeit mit Kollegen aus Spanien identifizierten die Grazer Forscher um Clemens Kittinger und Gernot Zarfel eines dieser mysteriösen Bakterien als neu entdeckte Art: Pseudomonas danubii.
Pseudomonas danubii
Pseudomonas danubii hebt sich durch seine hohe natürliche Resistenz gegen Antibiotika hervor. Überraschend für ein Umweltbakterium ist auch seine Fähigkeit, bei einer Temperatur von 37 Grad Celsius zu wachsen. Seit seiner Entdeckung wurde der Einzeller nicht nur in der Donau, sondern auch in Böden und Lebensräumen in der Nähe von lebenden Wurzeln gefunden.
Gernot Zarfel, der eine Arbeitsgruppe zum Thema Antibiotika-Resistenz leitet, kommentierte die Entdeckung: „Insgesamt war es überraschend, dass wir bei unserer Feldstudie so viele Pseudomonaden finden konnten, die noch nicht als Spezies erfasst waren. Vor allem da wir Bedingungen für die Isolation gewählt hatten, die besonders die humanmedizinisch relevanten und somit besser untersuchten Spezies bevorzugen sollten.“
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Zarfel und sein Team erforschen derzeit die mechanistischen Grundlagen dieser Resistenzmechanismen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit wurden kürzlich in der Fachzeitschrift „Diversity“ veröffentlicht.
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