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LITERATUR

Schwedische Akademie überprüft Handke-Interview über Srebrenica

(FOTO: YouTube-Screenshot/wikiTHEK)

Die Autorin Alida Bremer veröffentlichte im Onlineportal „Perlentaucher“ im Rahmen ihres Essays „Die Spur des Irrläufers“ ein Interview mit Peter Handke aus dem Jahr 2011.

Abgedruckt wurde dieses im September 2011 in der Zeitschrift „Ketzerbriefe“ (Ausgabe 169). „Mir kommt es so vor, als sei es ein Racheakt von serbischer Seite gewesen. Nicht dass ich es verurteilen würde, aber ich kann es auch nicht uneingeschränkt gutheißen. Jetzt kommt man ständig mit den 8000 Opfern und dem angeblich schlimmsten Massaker seit dem Zweiten Weltkrieg“, wird Handke zitiert. Der Nobelpreisträger soll auch die Mütter Srebrenicas negativ kommentiert haben: „Denen glaube ich kein Wort, denen nehme ich die Trauer nicht ab. Wäre ich Mutter, ich trauerte alleine.“

Vorwürfe zurückgewiesen
Handke ließ über seinen Verlag Suhrkamp verlautbaren, dass er die Gespräche nicht gegengelesen und nicht autorisiert habe. „Es entspricht nicht dem von mir Gemeinten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, diese Sätze in dieser Form so gesagt zu haben“, so der Schriftsteller weiter.

„Es handelt sich bei Srebrenica um das schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das in Europa nach dem Krieg begangen wurde. Selbstverständlich ist durch den Genozid unendliches Leid entstanden, welches ich nie bestritten habe. Ein Leid, dass durch nichts auszulöschen ist. Ich bedaure meine Äußerungen, sollten sie etwas anderes vermittelt haben“, fügte er hinzu.

Schwedische Akademie prüft
Am Wochenende erklärte Gerrit Bartels im „Tagesspiegel“, dass die Schwedische Akademie nichts von dem „Ketzerbriefen“-Interview gewusst habe und dieses prüfen werde.